Degewo weiß nichts von Schimmel
Gutachter untersuchen Marzipan-Kita
Im Streit um die Schließung der Minikita Rosa Marzipan in der Putbusser Straße 30-31 schickt die Degewo als Vermieter jetzt Gutachter in die Räume.
Wie berichtet will die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger ihre Minikita mit 32 Plätzen zu Ende Juni kündigen. Den Eltern wurde dies auf einem außerordentlichen Elternabend erst Anfang Februar mitgeteilt. Begründet wird das Aus von der AWO-Geschäftsführung mit einer ständigen Gesundheitsgefährdung der Kinder und sieben Erzieher. Die Räumlichkeiten seien seit mehreren Jahren in einem schlechten Zustand. Das Gesundheitsamt und die AWO hätten die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Degewo mehrfach zur Sanierung „der immer wieder von Feuchtigkeit und Schimmel betroffenen Wände aufgefordert“, heißt es in dem AWO-Brief.
Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Degewo weist das zurück. „Die Kita Rosa Marzipan wurde aufgrund von Feuchtigkeit im Jahr 2017 saniert. Seitdem haben wir keine neuen Schadensmeldungen mehr vom AWO Kreisverband Mitte erhalten, so dass uns eine erneute Feuchtigkeitsproblematik nicht bekannt war“, so Sprecherin Sabrina Gohlisch. Die Degewo stünde seit Anfang Februar aufgrund einer E-Mail besorgter Eltern mit der AWO in Kontakt. Ein Gutachter soll jetzt Messergebnisse liefern und Sanierungsempfehlungen geben.
Die Eltern protestieren gegen die Schließung der Traditionskita, die vor über 40 Jahren im Rahmen der Kinderladenbewegung als Wohnungskita eröffnet wurde. Elternvertreterin Tina Welz bestätigt frühere Feuchtigkeitsprobleme. Es gebe aber weder Schimmel noch eine Gesundheitsgefährdung. Eltern und Erzieher glauben, dass die AWO die Minikita aus wirtschaftlichen Gründen loswerden will. AWO-Kreischef Manfred Nowak bestätigt zwar, dass eine so kleine Kita nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Hauptgrund für die Entscheidung zur Kündigung seien aber „die jahrelangen Feuchtigkeitsprobleme.“
Die AWO hat allen Eltern einen Platz in der neuen Kita Pinocchio in der Iranischen Straße 6 angeboten. Die will die AWO in den Räumen einer früheren Seniorenbegegnungsstätte am 1. Juli eröffnen. Den Eltern aus dem Brunnenviertel ist das zu weit weg. Sie kämpfen für den Erhalt ihrer familiären Kiezkita. "Den Kindern ist es egal, ob die andere Kita moderner ist“, sagt Tina Welz.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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