Arbeiten gegen die innere Uhr: Wertvolle Tipps für Schichtarbeiter
Polizei, Feuerwehr oder Krankenhaus: In manchen Branchen gibt es einen Betrieb rund um die Uhr. Beschäftigte müssen dort immer dann arbeiten, wenn andere schon lange schlafen. Das bereitet auf Dauer gesundheitliche Probleme.
Egal, ob Angestellte am Fließband stehen, Streife fahren oder einen Blinddarm operieren: „Schichtarbeit ist nie wirklich gesund“, sagt Psychologin Hiltraut Paridon von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. „Unser Körper ist nicht dafür gemacht, nachts zu arbeiten.“ Viele litten unter Schlafstörungen. Außerdem gibt es eine Reihe von Krankheiten, die mit Schichtarbeit assoziiert werden. Häufig leidet nicht nur der Körper. Auch die Seele wird in Mitleidenschaft gezogen. „Die sozialen Kontakte werden durch die Schichtarbeit beeinflusst“, sagt Friedhelm Nachreiner. Der Psychologie-Professor ist Vorsitzender der Gesellschaft für arbeits-, wirtschafts- und organisationspsychologische Forschung in Oldenburg. Im schlimmsten Fall können die ungewöhnlichen Arbeitszeiten zur sozialen Isolation führen.
Eine Woche Nachtschicht – das bedeutete für den Chirurg Christian Umschlag in seiner Zeit als Assistenzarzt manchmal: sonnabends um 16.30 zum Dienst, Schluss am Morgen darauf um 9.00 Uhr. Am Sonntag dasselbe, die nächste Schicht am Dienstag, dann wieder am Donnerstag. Nach einer solchen Woche brauchte er vor allem eines: Schlaf. Inzwischen ist der 38-jährige Oberarzt an der Klinik in Mühldorf am Inn. Heute schiebt er diese Nachtschichten zwar nicht mehr. Aber er hat neben seinen Diensten Bereitschaften, die 24 Stunden dauern. „Das ist nicht minder anstrengend, weil man immer damit rechnet, dass das Telefon klingelt“, erzählt er.
Schichtarbeiter sollten sich deshalb bemühen, nach einem festen Rhythmus zu leben. Dazu gehört, sich regelmäßig mit Freunden und Familie zu verabreden. Außerdem sollten sie darauf schauen, dass sie ausreichend Schlaf nach ihrer Schicht bekommen. Rituale können dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. „Ob das ein Tee ist, eine Weile die Zeitung zu lesen oder unter die Dusche zu gehen, muss jeder für sich selbst herausfinden“, sagt Paridon.
Der Mediziner Christian Umschlag kann mit seinen Schichten ganz gut leben. „Sie gehören schließlich zu meinem Beruf“, sagt er. Damit er der Anspannung im Job bewusste Entspannung entgegensetzen kann, hat er nach langer Abstinenz wieder mit einem festen Sportprogramm begonnen.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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