Buchstaben aus Palasttrümmern
Ausstellung über Kunst-am-Bau-Wettbewerbe fürs Humboldt Forum

Die "Zeitmaschine" von Stefan Sous mit vielen Uhren.  | Foto: Stefan Sous
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  • Die "Zeitmaschine" von Stefan Sous mit vielen Uhren.
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Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat für den Humboldt Forum genannten Schlossnachbau insgesamt vier Kunst-am-Bau-Wettbewerbe ausgelobt. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung im Foyer des Ernst-Reuter-Hauses gezeigt.

Die Ausstellungen im fast fertigen Humboldt Forum im Berliner Schloss werden langsam eingeräumt. Und auch die Kunst-am-Bau-Wettbewerbe sind entschieden. Künstler konnten ihre Vorschläge für die Gestaltung von zwei Foyers in Deutschlands Mega-Kulturhaus einreichen, das bis 2019 nach Plänen des italienischen Architekten Franco Stella auf dem Schlossplatz entsteht.

Es gab Wettbewerbe für die Kunststandorte „Foyer zum Auditorium“ und „Foyerwand 1. OG zwischen Berlin-Ausstellung und Humboldt Akademie“. Für das Foyer zum Auditorium im Erdgeschoss des Humboldt Forums hat die Jury die Arbeit des Künstlerduos Dellbrügge & de Moll zum Sieger erklärt. Das Kunstwerk „Die Architekten“ von Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll ist ein umlaufendes Buchstabenband mit den Namen der überlieferten Baumeister und Architekten für diesen Ort: Konrad Krebs, Caspar Theiss, Rochus Graf zu Lynar, Johann Arnold Nering, Andreas Schlüter, Eosander von Göthe, Martin Heinrich Böhme, Karl Friedrich Schinkel, Friedrich August Stüler, Albert Dietrich Schadow, Heinz Graffunder und Franco Stella. Die Vornamen der Architekten sind lückenlos aneinandergefügt und bilden ein Buchstabenfries. Die Betonbuchstaben werden aus Originalschutt des Palastes der Republik hergestellt. Das Erdgeschoss im Humboldt Forum ist ein großes Eingangsfoyer mit Kassenbereich und Flächen für Sonderausstellungen, Konferenzen, Konzerte, Aufführungen und Lesungen.

An die Foyerwand im ersten Obergeschoss zwischen Berlin-Ausstellung und Humboldt Akademie kommt der Sieger-entwurf des Künstlers Stefan Sous, „Zeitmaschine“. Die Wandinstallation besteht aus 66 dicht zusammengeschobenen, verschieden großen Uhren. Sie zeigen die Zeit an verschiedenen Orten der Welt. „Das Werk greift eine historische Illustration aus dem Atlas zu Alexander von Humboldts Kosmos aus dem Jahre 1851 auf“, schreibt die Jury in ihrer Beurteilung. „Im Gegensatz zu heutigen Weltzeituhren datieren die Uhrzeiten in dieser Collage aus der Epoche vor der Synchronisierung und Einführung von Zeitzonen. Die Installation richtet den Blick auf eine oft übersehene Triebkraft der Modernisierung: die Vereinheitlichung von räumlichen und zeitlichen Maßeinheiten weltweit“, heißt es.

Insgesamt hatten sich mehr als 100 Künstler bei beiden Wettbewerben für die Teilnahme beworben. Die Ausstellung dazu im Foyer des Ernst-Reuter-Hauses, Straße des 17. Juni 112, ist vom 18. Oktober bis 2. November montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Die "Zeitmaschine" von Stefan Sous mit vielen Uhren.  | Foto: Stefan Sous
Riesige Lettern bilden im Eingangsfoyer umlaufend eine Namenskette. Die Betonbuchstaben des Werks "Die Architekten" sind aus dem Schutt des Palastes der Republik. | Foto: Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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