Neues Leben auf altem Lastkahn
Künstlerkollektiv weiht Kulturkahn "Helene" ein

Auf dem Kulturkahn "Helene" im Historischen Hafen bietet Julian Dieckert mit dem Künstlerkollektiv Kurse und Veranstaltungen an. | Foto: Klaus Teßmann
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Im Historischen Hafen am Märkischen Ufer gibt es seit Ende Oktober eine neue Adresse. Das Künstlerkollektiv „Drink and Draw Berlin“ taufte das erste schwimmende Kunstatelier der Stadt.

Im Herzen der Berliner Mitte und dennoch fern ab vom Lärm der Großstadt liegt auf der Spree die schöne „Helene“ fest verankert. Das einstige Frachtschiff blickt auf 90 Jahre zurück und fuhr früher einmal auf Dahme und Spree. Vielen Berlinern ist das Schiff noch als Theaterkahn ein Begriff.

Seit einige Wochen hat eine Künstlerinitiative das Schiff übernommen und will es als schwimmendes Atelier für Zeichenkurse, Konzerte und Kunstveranstaltungen aller Art nutzen. Das Künstlerkollektiv hat sich zum Ziel gesetzt, Künstler verschiedener Fachrichtung und ihr Publikum in gemütlicher Runde zusammenzubringen.

„Das Künstlerkollektiv gibt es seit fünf Jahren“, sagt Julian Dieckert. „Wir waren eine Gruppe von Studenten, die sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch getroffen hat.“ Die Gruppe wurde immer größer, so dass bald die privaten Wohnungen nicht mehr ausreichten. „Damals haben wir die Idee von einem Partykeller entwickelt“, berichtet Dieckert als einer der Organisatoren. Sie wollten Künstler zusammenbringen, gemeinsam Ausstellungen vorbereiten und vor allem neue Kontakte knüpfen.

Dann gab es die Möglichkeit, in der Alten Münze Atelierräume zu mieten. „Das war für uns ein großer Zufall“, erzählt Dieckert. „Wir haben bei einem Kunstfestival mitgemacht und wurden vom Betreiber der Alten Münze entdeckt.“ Das war eine große Herausforderung für die Künstlergruppe, denn „zum ersten Mal mussten wir Miete und Betriebskosten zahlen." Doch aus den Räumen musste die Künstler wieder raus. Wieder spielte ihnen der Zufall in die Hände, und sie bekamen das Angebot, den alten Kahn am Spreeufer zu mieten. „Wir wollen vor allem junge Künstler ansprechen, die sich in der Szene noch nicht etabliert haben“, erklärt Dieckert.

Nährboden für verschiedene Kunstrichtungen

Das Künstlerkollektiv will das Angebot jetzt erweitern. Neben den Zeichenkursen soll es ein Café und eine Bar geben. Auch verschiedene musikalische Veranstaltungen und Ausstellungen sind geplant. „Zur Eröffnung haben wir unsere erste Ausstellung mit Bildern aus den Kursen gestaltet“, erzählt Dieckert. „Wir wollen Nährboden für verschiedene Kunstrichtungen – Theater, Musik, Malerei – sein.“

Anfang Dezember will der Kunstkahn mit einem Swing-Wochenende starten. Die verschiedenen Jazz-Richtungen sollen im ehemaligen Frachtraum eine Bühne bekommen. Im November sind die ersten Zeichenkurse gestartet. Immer am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag trifft sich Julian Dieckert um 19 Uhr mit den Teilnehmern. Auch Kurse für Kinder und Jugendliche sind geplant.

Noch ist auf dem alten Frachtkahn viel zu tun. Im vorderen Bereich sollen Ateliers entstehen, ein großer Veranstaltungsraum kann für Konzerte, Theater und für Kurse genutzt werden. Das Künstlerkollektiv will mit seiner Idee vom Künstlerkahn neue Räume für die Berliner Kunstszene erschließen und dem "Ateliernotstand" in der Hauptstadt entgegenwirken. „Ich hoffe sehr, dass sich unser Projekt auch finanzieren lässt“, sagt Dieckert. Zunächst hat das Künstlerkollektiv einen Spendenaufruf im Internet gestartet, mit den Spenden soll der ehemalige Frachtraum renoviert und weiter ausgebaut werden.

Weitere Informationen gibt es unter http://www.drinkanddrawberlin.com.

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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