Druck auf Firmen wächst
Bund will Frauenanteil in Vorständen über Quote regeln

In den großen Unternehmen gibt es kaum Frauen in den Führungsetagen. Das soll sich ändern. Nach langem Ringen hat sich die Koalition auf eine gesetzliche Frauenquote geeinigt.

Der Gesetzentwurf des Kabinetts sieht vor, dass börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mindestens eine Frau in den Vorstand berufen müssen, wenn ihr Vorstand aus mehr als drei Personen besteht. Laut Frauenministerium werden von dieser Regelung rund 70 Unternehmen betroffen sein, von denen bei mehr als 30 aktuell keine Frau im Vorstand sitzt. Bei Firmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes sind die Regeln noch strenger: In Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern muss mindestens eine Frau sitzen. Laut Gesetzesnovelle müssen Firmen zukünftig begründen, warum sie keine Frau im Vorstand haben. Verstöße gegen die Berichtspflicht werden sanktioniert. Das sogenannte Zweite Führungspositionen-Gesetz wird derzeit im Bundestag beraten und soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Grünen und Linken geht der Gesetzentwurf nicht weit genug. Die Linken im Bundestag wollen sogar eine Frauenquote von 50 Prozent in deutschen Chefetagen, die Grünen erst 33, ab 2025 40 Prozent. Ich bin noch nie ein Freund der Quote gewesen, aber ich finde, das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen (FüPoG)“, wie es offiziell heißt, ist sinnvoll. Es gebe genügend hochqualifizierte Frauen, „die diese Jobs locker machen können“, sagt jetzt sogar Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Die Quote führe dazu, „dass die mittelmäßigen Männer, die sonst die Stelle bekommen hätten, durch gute Frauen ersetzt werden", meint Stephanie Lohhaus von der Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft.

Ist eine gesetzliche Frauenquote in den Vorständen großer Konzerne sinnvoll?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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