Singpaten von "Canto elementar" sind in Kitas unterwegs

Ina Fröbe und Harald Widlak mit kleinen Singefreunden der Kita am Wildhüterweg. | Foto: Schilp
  • Ina Fröbe und Harald Widlak mit kleinen Singefreunden der Kita am Wildhüterweg.
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Buckow. "Jetzt singen wir ,Der Kuckuck und der Elefant‘", kündigt Harald Widlak an. Kurze Stille. "Nein, der Esel", rufen dann einige Mädchen und Jungen mit gespielter Empörung. Jeden Donnerstagmorgen, wenn die Singpaten von "Canto elementar" zu Gast sind, geht es in der Kita am Wildhüterweg 8 musikalisch zu.

Das Projekt macht den Kindern Lust aufs Singen und bringt ganz nebenbei auch die Generationen zusammen. Insgesamt acht Ehrenamtliche besuchen die Buckower Kita seit knapp zwei Jahren.

Zur Gruppe gefunden haben sie auf unterschiedlichen Wegen: Zwei haben von "Canto elementar" beim Seniorentanz gehört, eine andere hat in einem Stadtteilmagazin darüber gelesen. Harald Widlak stieß im Internet auf das Projekt und reist seitdem samt seiner Gitarre jede Woche aus Marzahn-Hellersdorf an.

Eine regelrechte musikalische Ausbildung kann niemand von ihnen vorweisen. Gemeinsam ist ihnen die Freude am Singen, das genügt. "Wir haben mindestens genauso viel Spaß wie die Kinder", sagt Monika Stengel. Doch es geht um mehr, wie ihre Mitstreiterin Ina Fröbe ergänzt: "Das Singen fördert die Hirnentwicklung, die Konzentration und es hilft, die Sprache zu lernen. Das ist hier besonders wichtig, denn etwa 80 Prozent der Kinder kommen aus Migrantenfamilien."

Bemerkenswert: Auf dem Programm stehen ausschließlich deutsche Volkslieder und altbekannte Kindermelodien. Angestimmt werden Weisen wie "Das Wandern ist des Müllers Lust", "Jetzt fahr’n wir übern See" oder "Auf einem Baum ein Kuckuck". Erzieherin Marlen Mudrack war von der spontanen Begeisterung der Knirpse verblüfft. Es freut sie, dass die Kita hilft, das Liedgut zu bewahren. "Wenn wir es den Kindern nicht nahe bringen, wer dann?"

Viel Lob hat sie auch für den generationsübergreifenden Aspekt. "Die Kinder erfahren viel über ältere Menschen, zum Beispiel, dass einige nicht auf dem Fußboden hocken können. Sie holen ihnen Stühle, bereiten die Treffen vor, basteln ihnen Geschenke." Die Paten seien hervorragend in die Kita integriert, stets bei den Festen dabei und sorgten regelmäßig für eine "sehr schöne Atmosphäre".

Die Kita musste keinen Cent für das Projekt ausgeben, weil sie den zweijährigen Singpaten-Einsatz bei einem Preisausschreiben gewonnen hatte, inklusive einer intensiven Betreuung. "Danach, wenn die Patengruppe gefestigt ist, kann das Ganze selbstständig weiterlaufen", sagt der Musiksoziologe Karl Adamak. Er hat "Canto elementar" gegründet, als Ableger des Vereins "Il canto del mondo". Inzwischen gibt es bundesweit in rund 170 Kitas Singpaten.

Unterstützt wird das mehrfach ausgezeichnete Projekt von Prominenten wie Eckart von Hirschhausen, Sebastian Krumbiegel, Peter Maffay und Nena. Die Schlagersängerin hatte übrigens der Kita am Wildhüterweg vor Kurzem einen Besuch abgestattet.

Wer ebenfalls Singpate werden möchte, kann sich auf www.cantoelementar.de informieren. Gerne gesehen sind Leute, die auch ein Instrument spielen.
Susanne Schilp / susch
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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