Dieter Rehwinkel über die Woche des bürgerschaftlichen Engagements

Dieter Rehwinkel leitet seit 2011 das Kampagnenteam für die bundesweite Woche des bürgerschaftlichen Engagements. | Foto: BBE/Amélie Losier
  • Dieter Rehwinkel leitet seit 2011 das Kampagnenteam für die bundesweite Woche des bürgerschaftlichen Engagements.
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Berlin. Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) organisierte in diesem Jahr zum zehnten Mal die Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Mit Kampagnenleiter Dieter Rehwinkel sprach unsere Reporterin Anett Baron.

Herr Rehwinkel, die Woche des bürgerschaftlichen Engagements ist beendet - atmen Sie jetzt erst einmal durch?

Dieter Rehwinkel: Durchatmen, weil es eine erfolgreiche Woche mit einer sehr guten Auftaktveranstaltung war. Einatmen, weil wir mit der Planung für 2015 und die Folgejahre beginnen.

Wie bewerten Sie die zehn Jahre Engagementwoche?

Dieter Rehwinkel: Die Strategie hat sich geändert. Zu Beginn hatten wir, unterstützt durch Wirtschaftspartner, eine sehr kostenaufwendige plakative Kampagne. Das ist in der Form aber aus zuwendungsrechtlichen Gründen schwierig, wenn zugleich die öffentliche Hand fördert - in unserem Fall das Bundesfamilienministerium. Heute haben wir mit den Thementagen eine mehr inhaltliche Betonung. Dieses Mal waren es die Themen Inklusion, Demografie und Engagement von kleinen und mittleren Unternehmen. Zukünftig streben wir mehr Partnerschaften inhaltlicher Art mit den Akteuren des Engagementbereichs an.

Können Sie schon ein Fazit aus der diesjährigen Woche ziehen?

Dieter Rehwinkel: Wir hatten eine Rekordbeteiligung von über 2800 Projekten in ganz Deutschland, die Berliner waren mit über 400 Projekten dabei. Ein weiteres Fazit: Starke Medienpartner sind wichtig. Wir haben das ZDF, den Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter, den Bundesverband der Bürgermedien, die Deutsche Jugendpresse und andere mit an Bord. Das sind Partner, die das Engagement vor Ort abbilden können. So lässt sich die regionale Sichtbarkeit von Initiativen erhöhen.

Die Aktionswoche dient der Anerkennung von Engagement. Wie ließe sich diese weiter verbessern?

Dieter Rehwinkel: Im Zeitalter der neuen Medien müssen Initiativen, die etwas Gutes tun, so darüber berichten können, dass es anderen Initiativen nützt. Heute lässt sich die Vernetzung durch unsere Social-Media-Strategien leichter realisieren. Wir müssen die Mitmachenden ernst nehmen und ihnen eine Plattform zum Austausch bieten. Das ist wichtiger als die Vergabe eines Preises. In unserer Kampagne haben die Beteiligten über mehrere Tage bundesweit einen gemeinsamen Raum, in dem sie sich präsentieren und voneinander lernen können.

Sind Ihnen im Rahmen der Aktionswoche besondere Hürden für Engagement aufgefallen?

Dieter Rehwinkel: Dazu habe ich zwei Gedanken. Die Menschen wollen sich zunehmend weniger dauerhaft engagieren. Wir brauchen mehr Angebote für kurzfristiges Engagement, die das Zeitbudget neben Privatem und Beruflichem nicht überdehnen. Engagement muss auch spontan möglich sein. Außerdem scheint sich die zunehmende soziale Spaltung in unserer Gesellschaft auch auf das Engagement niederzuschlagen. Je mehr ein Haushalt ums Überleben kämpfen muss, desto niedriger ist die Bereitschaft, sich zu engagieren. Hier sind Angebote für Menschen nötig, die sich von der Gesellschaft abgehängt fühlen. Engagement soll die Gesellschaft zusammenschweißen.

Das Bundesfamilienministerium hat mehr Unterstützung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugesagt. Was erwarten Sie davon?

Dieter Rehwinkel: Wilhelm Busch sagte: "Ein Onkel, der Gutes mitbringt, ist besser als eine Tante, die nur Klavier spielt." In der letzten Legislaturperiode hatte das Klavierspiel der Bundesregierung einen schlechten Klang. Die neue dagegen hat etwas Revolutionäres gemacht: Es gibt eine eigene Engagementabteilung. Hier weht nun ein anderer Wind. So hat das Ministerium die Programme gegen Rechtsextremismus für fünf Jahre zugesichert und den Etat erhöht. Die langfristige Finanzierung gibt Sicherheit. Dies sollte auch in anderen Förderungen für Engagement möglich sein.

Was planen Sie für das nächste Jahr?

Dieter Rehwinkel: Wir möchten die Aktivitäten anderer Kampagnen wie den Tag der Regionen oder die Faire Woche mit unseren verzahnen. So könnten wir gemeinsam auftreten. Diesmal legen wir den Fokus auf Unternehmen, die sich für eine bessere Bildung einsetzen. Das zweite Thema ist Demokratie und Vielfalt. Außerdem kreieren wir einen Thementag, der derzeit den Arbeitstitel Engagement international trägt.

Engagieren Sie sich auch noch selbst?

Dieter Rehwinkel: Fast zu viel. Ich bin Mitglied in vier Vereinen, unter anderem bei "Jede Stimme". Dessen Ziel ist die Verbesserung der Partizipation von Migranten.

Anett Baron / AB
Autor:

Anett Baron aus Mitte

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