Das war 2018
Die Berliner Woche schaut zurück auf 52 spannende Wochen im Bezirk Mitte

Im temporären Pergamonmuseum gegenüber dem Bodemuseum können Besucher einen  Blick in die antike Stadt Pergamon werfen.  | Foto: Asisi
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  • Im temporären Pergamonmuseum gegenüber dem Bodemuseum können Besucher einen Blick in die antike Stadt Pergamon werfen.
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von Karen Noetzel und Dirk Jericho

Bei einem gigantischen Kunstevent sollen große Teile zwischen Unter den Linden und Auswärtigem Amt mit der DDR-Mauer abgeriegelt werden. Das Bezirksamt erteilt für das DAU-Projekt keine Genehmigung. Die Totalstaat-Simulation erregt wochenlang die Gemüter. Ganz nach dem neuen Slogan „Mittemachen“, den der Bezirk bei einem Wettbewerb ausgewählt hat. Die Berliner Woche war Ihr lokaler Begleiter und hat über Hunderte Ereignisse und Entwicklungen im Bezirk informiert. Freuen Sie sich auch 2019 auf spannende Geschichten aus ihrem Kiez.

Januar

Das private Zille-Museum im Nikolaiviertel ruft zum 160. Geburtstag des großen Malers und Künstlers Heinrich Rudolf Zille das Zille-Jahr aus. Im 250 Quadratmeter großen Museum wurde neben der ständigen Ausstellung zum „Leben und Werk von Heinrich die Sonderausstellung „Zille-Plakate aus 60 Jahren“ eröffnet. Im Zille-Jahr finden weitere Veranstaltungen statt.

Der Senat stellt das Nikolaiviertel als Beispiel einer veränderten Baupolitik der DDR unter Denkmalschutz.

Um die Mieter im Eckhaus Amsterdamer Straße 14 und Malplaquetstraße 25 vor Luxusmodernisierung und Verdrängung zu schützen, will das Bezirksamt erstmals sein kommunales Vorkaufsrecht nutzen. Doch der Investor verpflichtet sich vertraglich zur Einhaltung der Kiezmieten. Das Bezirksamt plant weitere große Milieuschutzgebiete auszuweisen, um Mieter vor Verdrängung zu schützen.

Auf dem Bahnhof Gesundbrunnen wird die erste S-Bahnwache Berlins eröffnet. Wachleute mit Hund bestreifen 24 Stunden lang Bahnhof und Bahnsteige.

In diesem Winter betreibt die Arbeiterwohlfahrt erstmals eine Notübernachtung für Obdachlose im Gästehaus ihres Jugendkulturzentrums „Pumpe“ in der Lützowstraße. Platz ist für 40 Männer und zehn Frauen.

Für sein bürgerschaftliches Engagement erhält der Bürgerverein im Hansaviertel am 8. Januar im Roten Rathaus aus den Händen von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) den undotierten Berliner Denkmalpflegepreis, die Ferdinand-von-Quast-Medaille.

Februar

Der Eigentümer der erst 1998 fertiggestellten Seniorenresidenz am Hackeschen Markt will das Haus für einen Neubau abreißen. Bis Sommer müssen alle 255 Bewohner ausziehen. Das ehemalige Heim wurde abgerissen. In Mitte schließen Ende 2018 zwei weitere Seniorenheime.

Der private Platz hinter dem Shoppingcenter Alexa wird in Ravelinplatz benannt. Den Antrag hatten die Eigentümer gestellt. Ravelin, zu deutsch „Wallschild“, ist Teil einer Festungsbrücke.

Das Bezirksamt will den Pachtvertrag für das alkoholfreie Café Simit Evi auf dem Rathausplatz neben der Schillerbibliothek nicht verlängern. Nach Protesten und BVV-Beschlüssen einigt man sich mit der Pächterin auf eine Vertragsverlängerung bis Ende 2019. Der Vertrag kann jeweils ein Jahr verlängert werden. Der Café-Pavillion kann voraussichtlich bis mindestens 2026 stehen bleiben.

Großes Kunststück: Die Hansa-Bibliothek wird bei laufendem Betrieb saniert. Doch für drei Tage, vom 19. bis 21. Februar, geht es dann doch nicht ohne Schließung.

„Wir brauchen keine Asphaltpisten“: Gegen den Ausbau des Spreeradweges regt sich unter Anwohnern Widerstand. Das Bezirksamt verspricht ein transparentes Verfahren und Anhörung der Bürger.

März

Die Berliner Sparkasse eröffnet in ihrem Stammhaus am Alexanderplatz nach komplettem Umbau ihre neue Filiale. Auf großen Monitoren gibt es Aktuelles aus dem Bezirk Mitte. Die Sparkasse arbeitet dazu mit Berlins größter Lokalzeitung Berliner Woche zusammen, die für die Rubrik „Kiez&Knapp“ die Meldungen liefert.

Das Projekt „Stimulate“ mit selbstfahrenden Elektrobussen nimmt auf dem Campus Charité Mitte seinen Linienbetrieb auf. Patienten, Ärzte, Studenten und Besucher auf dem Campus nutzen die autonomen Minibusse, die einen programmierten Ringkurs fahren. Mit dem Pilotprojekt erforschen die BVG, die Charité und das Land Berlin die Zukunft autonomer Fahrsysteme.

Der Friedrichstadt Palast engagiert für die mit zwölf Millionen Euro teuerste Show aller Zeiten „Vivid“ den Hutdesigner Philip Treacy. Die Megashow wird bei der Premiere im Oktober frenetisch gefeiert. Am 29. März startet die Brunnensaison am Neptunbrunnen. Insgesamt 37 Anlagen werden eingeschaltet.

Eltern protestieren gegen das Umzugschaos nach Sperrung der Carl-Kraemer-Schule. Das Schulamt hatte die Schule in der Zechliner Straße 4 im Soldiner Kiez wegen Schimmel und einsturzgefährdeter Decken gesperrt. Für Monate müssen die 500 Schüler in anderen Schulen untergebracht werden.
Gegenüber dem Technologie-Park Humboldthain wird Richtfest für einen Büropalast gefeiert. Hauptmieter wird eine Onlineshoppingfirma. Nach Havarien der Heizkessel wird die Ernst-Reuter-Schule an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Am 29. März startet die Brunnensaison am Neptunbrunnen. Insgesamt 37 Anlagen werden eingeschaltet.

Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek an der Rostocker Straße wird ab November barrierefrei umgebaut. Heimatverein und Geschichtswerkstatt Tiergarten, die dort einen Raum belegt haben, müssen weichen und sich selbst etwas suchen. Der Bezirk kann ihnen keinen alternativen Standort für die Geschäftsstelle anbieten. Gefunden wird schließlich ein Ladengeschäft in der Beusselstraße 87.

Der Klara-Franke-Preis 2018 geht an zwei Frauen: Sabine Lüdecke und Sedanur Karaça. Lüdecke (27) hat das Hausprojekt „Wilde 13“ initiiert; Karaça wurde für ihr Engagement unter anderem im Quartiersrat Moabit-Ost, in der Seniorenvertretung und im Nachbarschaftstreff Pritzwalker Straße ausgezeichnet.

April

Die Leipziger Straße wird Tempo-30-Strecke, um die Schadstoffbelastung der Luft zu verringern.Im Streit um die Kündigung des Kitaträgers Alegría in der Schmidstraße 4 verlängert das Jugendamt den Nutzungsvertrag bis Januar 2020. Der Bezirk hatte der Privatkita gekündigt, weil er ein zuzahlungsfreies Angebot schaffen will. Eltern bezahlen in der Alegría-Kita bis zu 135 Euro monatlich für Zusatzpakete.

Nach jahrelangen Diskussionen beschließt die Bezirksverordnetenversammlung mit den Stimmen der SPD, Grünen und Linken die Umbenennung von drei Straßen (Lüderitzstraße, Nachtigalplatz, Petersallee) im Afrikanischen Viertel. Es sollen vier Namen auf die Schilder. Die Petersallee wird geteilt. Es folgen Proteste, Widersprüche und Änderungen der Schreibweisen. Schilder mit den vier neuen Namen wie zum Beispiel Maji-Maji-Allee hängen bis heute nicht.

Die jahrelange Posse um die Benennung des Rathausvorplatzes hat ein Ende. Das Bezirksamt nennt den Abschnitt der Limburger Straße zwischen Genter Straße und Müllerstraße, der als Fußgängerweg an der Rathauskantine vorbeiführt, in Elise-und-Otto-Hampel-Weg um.

Im April eröffnet im Jüdischen Krankenhaus in der Heinz-Galinski-Straße 1 die zweite von niedergelassenen Ärzten betriebene Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV). Der Landeskonservator untersagt den vom Grünflächenamt geplanten Abriss des maroden Parkcafés Rehberge. Das Denkmal soll saniert werden. Geld und Pläne dazu gibt es bisher nicht.

Elena Brandes tritt ihr Amt als neue Stadtteilkoordinatorin für Tiergarten-Süd an. Im April liegen die Ergebnisse einer Anwohnerbefragung im Kurfürstenkiez vor: 59 Prozent wollen Sperrzonen und Sperrzeiten für den Straßenstrich. Eine rot-rot-grüne Mehrheit in der BVV lässt sich von Bürgerwünschen nicht beirren. Es gibt weiterhin ein „Miteinander“ mit den Prostituierten. Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne): „Das Land hat sich ideologisch festgelegt.“

In der Europacity findet der erste symbolische Spatenstich für den neuen Stadtplatz statt. Benannt wird er nach dem Judenretter Otto Weidt. Initiiert hat die Namensgebung die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Inge Deutschkron.

Am 20. April um 13.19 Uhr twittert die Polizei: „Kurzer Knall. Der Zünder wurde soeben abseits der Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt.“ Bauarbeiter hatten einige Tage zuvor an der Heidestraße einen 500-Kilo-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Es kommt zu großräumigen Absperrungen rund um den Hauptbahnhof. Der Verkehr wird lahmgelegt. 10 000 Anwohner und 300 000 Reisende sind von der Bombenentschärfung betroffen.

Mai

Nach fast 30 Jahren Leerstand bekommt das Jugendstilgebäude an der Ecke Brunnen- und Veteranenstraße einen neuen Nutzer. Der Autokonzern Daimler zieht ins ehemalige Warenhaus Jandorf am Weinbergspark. Das Baudenkmal wird saniert. Ob der Konzern das spätere DDR-Modeinstitut als Showroom oder Bürozentrale nutzt, ist offen.

Das Bezirksamt hat jetzt seinen eigenen Claim: Eine Jury hat aus 72 Vorschlägen den neuen Beteiligungsslogan „Mittemachen – Misch mit in Mitte!“ ausgewählt. Der Bezirksslogan soll auf allen Informationsmaterialien zu Bürgerbeteiligungsverfahren gedruckt werden. Die Chausseestraße vor der neuen BND-Zentrale ist nach eineinhalb Jahren Baustelle wieder frei.

Richtfest für Berlins größte WG. An der Lynarstraße entsteht ein einzigartiges Wohnprojekt im Ökohaus der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“.  In der Gartenstadt Atlantic eröffnet mit der Kümmelküche ein neues Integrationsprojekt der Lichtburg-Stiftung und ein weiterer interkultureller Treff.

Am 3. Mai wird die Sporthalle Tiergarten, Siemensstraße 20a, zurückgegeben. Seit Dezember 2015 wurde die Halle über ein Jahr lang für die Unterbringung von bis zu 200 Flüchtlingen gebraucht. Anschließend wurde die Sporthalle für 545 000 Euro saniert.

Im Beisein von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wird am 5. Mai die Kopie von Ben Wagins „Weltbaum“ an einer Brandmauer in der Lehrter Straße eingeweiht. Das Original am S-Bahnhof Tiergarten verschwindet hinter einem Büroneubau.

Juni

Im Humboldt Forum werden die Ausstellungen eingeräumt. Ein Südseeboot aus den außereuropäischen Sammlungen der Museen Dahlem der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) ist das erste Großobjekt, das einzieht. Tausende weitere folgen. Das Schloss als Deutschlands neues großes Kulturhaus soll Ende 2019 eröffnen.

Das Bezirksamt wirbt mit einem Imagefilm „Wir machen Mitte“ für neue Mitarbeiter. In dem Spot spielen echte Mitte-Beamte.
Immer wieder gibt es Anwohnerklagen über die Zustände des Gartendenkmals Engelbecken. Im Sommer sinkt der Wasserstand stark, unter anderem wegen einer Baustelle in der Nähe.

Im Märkischen Museum öffnet die neue Dauerausstellung BerlinZEIT. Bis zur Schließung des Museums in zwei Jahren ist die überarbeitete Berlin-Ausstellung zu sehen.

Das Bezirksamt erlässt vier neue Milieuschutzgebiete: Soldiner Straße, Kattegatstraße, Reinickendorfer Straße und Humboldthain Nord-West. Damit können zigtausende Bewohner vor Verdrängung geschützte werden.

Mit einer Andacht und einem Empfang hat die evangelische Gemeinde Tiergarten am 18. Juni die Wiedereinweihung der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansaviertel begangen. Das Gotteshaus war für 1,3 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ instand gesetzt worden.


Juli

Im Juli springen wieder rund 300 Schwimmer am Bodemuseum in den Kupfergraben, um vor der Kulisse der Museumsinsel bis zur Schlossbrücke um die Wette zu kraulen. Mit dem bereits vierten Flussbad-Pokal im ungenutzten Spreekanal will der Verein Flussbad Berlin auf sein Ökoschwimmbad im Herzen Berlins aufmerksam machen.

Das Bezirksamt hat ein Schimmelproblem. Diesmal wurden Aktenkeller im erst 20 Jahre alten Rathaus Mitte in der Karl-Marx-Allee 31 mit krankmachenden Schimmelsporen kontaminiert.

Die BSR macht jetzt auch im Monbijoupark, Weinbergspark und Lustgarten sauber.

Das Bezirksamt nutzt sein Vorkaufsrecht. Die kommunale Degewo übernimmt ein Wohnhaus an der Müllerstraße 167, um Mieter vor Verdrängung zu schützen.

Immer mehr Seniorenheime schließen im Bezirk. Im Sommer wird bekannt, dass auch das Wohnpflegezentrum des Jüdischen Krankenhauses in der Schulstraße 2019 dichtmacht. Der Bezirk will sein Grundstück zurück, um dort eine Schule oder Kita zu bauen.

Am 1. Juli feiert das SOS-Kinderdorf Berlin das einjährige Bestehen ihrer Botschaft für Kinder an der Lehrter Straße. Unter einem Dach finden sich das Inklusionshotel „Rossi“, eine Ausbildungsstätte und ein Ort politischer Begegnung.

Eine Meldung sorgt für Aufregung: Die salafistische As-Sahaba-Moschee zieht in eine Lagerhalle an der Quitzowstraße. Kurze Zeit später dann die Entwarnung: Der Eigentümer der Halle, selbst ein Muslim, will nicht an Extremisten verkaufen.

Die bisher einzige Orgel in einem Bundesministerium steht im Bendlerblock. Am 5. Juli wird das Instrument in der Kapelle des Bundesverteidigungsministeriums an der Stauffenbergstraße eingeweiht.

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen, am 30. und am 31. Juli sperrt die Polizei die Heidestraße. Aufgrund eines Schadens an einer Baugrube droht die Straße abzusacken. Die Folge sind lange Staus in Moabit, Mitte und Wedding.

Der Flüchtlingshilfsverein „Moabit hilft“ weist die Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis zurück. Der Grund: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist Schirmherr.

August

Totalstaat als Kunstevent: Für das DAU-Kunstprojekt wollen die Initiatoren eine kilometerlange Mauer-Replik aufstellen. Um das geheimnisumwitterte Projekt wird heftig gestritten. Die Behörden genehmigen schließlich aus Sicherheitsgründen das Kunstspektakel nicht, das vom 12. Oktober bis 9. November stattfinden sollte.

Am Robert-Koch-Institut an der Seestraße eröffnete ein S4-Hochsicherheitslabor, in denen die Wissenschaftler in Hightechanzügen gefährliche Erreger wie Ebola-, Lassa- und SARS-Viren untersuchen.
Eine Weddinger Bürgerin vererbt dem Bezirk 400 000 Euro „zugunsten Armer, Heimkinder und kranker Kinder“.

Mit einem „Soft-Opening“ eröffnet das Einkaufs- und Freizeitzentrum „Schultheiss-Quartier“ auf dem Gelände der früheren Brauerei an der Ecke Turm- und Stromstraße.

Die Berliner Stadtmission eröffnet in ihrer Zentrale an der Lehrter Straße eine christliche Buchhandlung.

September

Ende September wird erstmals der sogenannte Bilderkeller der Akademie der Künste öffentlich zugänglich. Meisterschüler der Akademie hatten bei Faschingsparties 1957 und 1958 im Heizungskeller die Wände bemalt. Die kurz vor dem Mauerbau entstandenen Wandbilder in dem Keller sind neben den Ausstellungssälen der einzige originale Rest des historischen Gebäudes am Pariser Platz.

Die Schauspielschule Ernst Busch eröffnet in den sanierten ehemaligen Opernwerkstätten an der Zinnowitzer Straße ihren Zentralcampus. Zum ersten Mal in der Geschichte der Hochschule sind nun alle künstlerischen Disziplinen unter einem Dach vereint. Die Schule am Nordbahnhof ist die modernste Schauspielschule Deutschlands.

Probesitzen am Rathaus. Die Firma Wall präsentiert auf dem Molkenmarkt ihre neuen Toiletten-Pavillons. In den kommenden zwei Jahren will der Stadtmöblierer 193 neue City-Toiletten aufstellen. Wall hatte im Juni in einer Ausschreibung den Zuschlag für Berlins neue Toiletten bekommen.

Brandanschlag vor BND-Schule. Das Auto des Sprechers der Nachbarschaftsinitiative Habersaathstraße geht in Flammen auf. Die verbliebenen Mieter kämpfen um ihre Wohnungen. Der neue Eigentümer des ehemaligen Schwesternwohnheims will das Haus abreißen und ein neues bauen und hat allen Mietern gekündigt. Das Bezirksamt steht hinter den Mietern und will den Abriss nicht genehmigen.

Das Bezirksamt vermietet dem Verein Amandla EduFootball das Grundstück an der Ruheplatzstraße für 30 Jahre. Ab Ende 2019 soll dort ein sogenannter Safe-Hub – eine Fußballschule mit Sozialarbeit – entstehen. Der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet muss weg, darf nur noch bis Oktober bleiben. Die Zukunft danach ist völlig unklar, Ersatzflächen gibt es bisher keine.

Bereits zum dritten Mal organisieren Künstler, Kreative und Gastronomen ihre eigene Wedding-Schau. Das Non-Profit-Festival „2 Tage Wedding“ findet am 8. und 9. September statt.

Der Otto-Spielplatz in Moabit ist nicht gut auf das Künstlerkollektiv „Wandalism“ aus Charlottenburg zu sprechen. Die Sprayer um Moritz Tonn hatten bei einer Aktion in einer Autowerkstatt in Wilmersdorf versprochen, einen Teil der Spendeneinnahmen an den Otto-Spielplatz weiterzugeben. Der Spielplatz investierte Zeit und Geld in einen Workshop. Doch die Wandalism-Spende kam nie in Moabit an.

Der Verein „Moabit hilft“ schließt mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales einen unbefristeten Mietvertrag für Räume im Haus R auf dem Gelände des Gesundheits- und Sozialzentrums an der Turmstraße ab.

Oktober

Nach Großstädten wie München, Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt am Main gelten auch in Berlin 2019 Dieselfahrverbote. Dazu hat das Verwaltungsgericht das Land Berlin verpflichtet.

Sechs Monate nach dem Wechsel des Grünen-Bezirksverordneten Nedim Bayat zur SPD-Fraktion sieht auch Cüneyt Bülent Bilaloglu rot und wechselt zu den Sozis. Beide türkischstämmigen Politiker sind enttäuscht vom Umgang der Grünen mit Migranten.

Das Monbijou Theater hat immer mehr Probleme mit den neuen Nachbarn, die Ruhe im Park haben wollen. Jetzt gibt es auch noch Ärger mit der Humboldt-Universität, der die Grundstücke gehören. Sie will die Flächen des Theaters perspektivisch selbst bebauen. Theaterchef Christian Schulz arbeitet bereits an einem Plan B und eröffnet mit der James Simon Bar eine neue Location in den S-Bahn-Bögen.

Scheibchenweise kommt raus, dass das Bezirksamt das seit mehr als sieben Jahre leerstehende Gebäude des Diesterweg-Gymnasiums an der Swinemünder Straße abreißen und dort eine neue Schule bauen will. Als Grund für den „Totalschaden“ des orangefarbenen Ufos muss ein Wassereinbruch herhalten. Mit dem plötzlichen Kurswechsel sind die langjährigen Pläne der Initiative ps wedding hinfällig, das Gebäude zum Kiez-Sozialzentrum mit Kita, Theater, Bibliothek und Gemeinschaftsgarten umzubauen. Es hagelt Proteste; auch in der BVV. Definitiv entschieden ist noch nichts.

Im Lazarus Hospiz an der Bernauer Straße findet der erste Sargbau-Workshop statt. Drei Männer bauen sich ihren eigenen Sarg, den sie schon zu Lebzeiten als zum Beispiel Weinregal nutzen.

Jedes Jahr richtet ein anderes Bundesland die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit aus. Diesmal ist es das Land Berlin. Als Höhepunkt und zum Abschluss seiner Bundesratspräsidentschaft wird vom 1. bis 3. Oktober ein Bürgerfest rund um den Reichstag, das Brandenburger Tor und die Straße des 17. Juni ausgerichtet.

Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel mit Sitz auf dem Berliner Großmarkt an der Beusselstraße, wird am 3. Oktober im nordrhein-westfälischen Eschweiler mit dem Europäischen Sozialpreis ausgezeichnet.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung eröffnet in Räumen der Berliner Stadtmission an der Lehrter Straße eine Clearingstelle, die bei Patienten mit ungeklärtem Versicherungsstatus prüfen soll, ob diese in eine gesetzliche Krankenversicherung vermittelt werden können.

Die Grünen wollen erreichen, dass die Arminius-Markthalle amtlich zur „Event-Location“ erklärt wird. Dann muss der Marktbetreiber ein Behinderten-WC einbauen. Darauf warten Menschen mit Handicap in Moabit seit Jahren.

November

Gegenüber dem Bodemuseum eröffnet ein spektakuläres 360-Grad-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi. Er lässt darin die antike Metropole Pergamon wiederauferstehen. Aufwändige Animationen, über 80 antike Skulpturen aus dem Pergamonmuseum und das spektakuläre 360-Grad-Panorama in der 32 Meter hohen Rotunde bringen die Besucher in das Jahr 129 nach Christus.

Am 20. November wurde die neu konzipierte ständige Ausstellung „Alles über Anne“ im Anne Frank Zentrum in der Rosenthaler Straße 39 eröffnet.

Die Weltzeituhr als Schlüsselanhänger. Berlins berühmteste Zeitmaschine kommt in die Souvenirläden. Der Industriedesigner Erich John, der das Meisterwerk vor 50 Jahren entworfen hat, hat die exklusiven Vermarktungsrechte dem Berliner Start-up Weltzeituhr übertragen.

Mit zwei Jahren Verspätung wird der neue Rathausplatz eingeweiht. Die Flächen rund um den früheren Rathausturm (heute Jobcenter) zwischen Müllerstraße und Genter Straße wurden für 4,5 Millionen Euro neugemacht. Es gibt auch Kritik, dass der neue Platz eher einer Betonwüste gleicht.

Mieter der Wohnanlage Wollankstraße 58-60 haben Probleme mit Heizungsausfällen. Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia verteilt erst Mini-Heizlüfter an die Mieter, dann stellt er mobiles Heizaggregat auf den Parkplatz.

Am 6. November sind es 25 Jahre, dass der Soziologe Oumar Diallo den gemeinnützigen Verein Farafina und das Afrika-Haus in der Bochumer Straße 25 gegründet hat. Zunächst war es Restaurant und Begegnungsstätte für die in Berlin lebenden Afrikaner, heute ist es ein Kulturzentrum, das Geschichte und Gegenwart des afrikanischen Kontinents vermitteln will.

Nach jahrelanger Forschungsarbeit bis in den entlegensten Archiven legt Bernd Hildebrandt sein Buch „300 Jahre Moabit“ vor.

Dezember

Jugendstadträtin Sandra Obermeyer (für Die Linke) verlässt nach zwei Jahren den Bezirk Mitte und wechselt als Wohnungsbauchefin in den Senat. Als Nachfolger nominieren die Linken Ramona Reiser, nachdem der zuerst gewählte Nachfolger Sven Diedrich auf Druck der Partei zurückziehen musste. Diedrich hatte als Kneipier Personal schwarz beschäftigt und ist wegen Steuerschulden verurteilt.

Das seit mehr als 20 Jahren leer stehende Marinehaus am Köllnischen Park direkt gegenüber dem Märkischen Museum wird ab 2022 zum kreativen Stadtlabor umgebaut. Der Siegerentwurf entwickelt das Gebäude als Haus im Haus. Das Marinehaus ist Teil des Gesamtprojektes Museums- und Kreativquartier am Köllnischen Park und soll Stadtlabor und Begegnungsort sein.

Beete oder Schulhof: Die Gartenarbeitsschule an der Seestraße fürchtet um ihre Existenz, weil ein Schulneubau auf dem Gelände des maroden Hauses der Gesundheit gebaut wird. Stephan Knorre vom Kinderschutzbund Berlin startet eine Onlinepetition zur Rettung der Gartenarbeitsschule, die knapp 2000 Leute unterschreiben.

Zwölf Jahre nach dem Verschwinden von Georgine Krüger hat die Polizei einen 43 Jahre alten Deutsch-Türken festgenommen. Ein verdeckter Ermittler war zum Einsatz gekommen. Der Familienvater Ali K. soll die Schülerin in seinen Keller in Moabit gelockt und ermordet haben.

Mit einer kleinen Feier ist am 8. Dezember der 1000 Quadratmeter große Skatepark auf einem früheren Parkplatz am Poststadion eingeweiht worden. Die Anlage ist mit „Street“- und „Bowl“-Bereichen sowie einer Vielzahl Einzelobjekte wie „Flatrails“, „Ledges“ oder „Speed Bumps“ ausgestattet. Der Bau wurde aus dem Förderprogramm „Stadtumbau“ finanziert.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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