Gemeinsam Obst und Gemüse anbauen
Um zu gärtnern braucht es keine eigene Parzelle

Wer keinen eigenen Garten hat, kann sein Glück in Gemeinschaftsgärten versuchen. | Foto: Dirk Jericho
  • Wer keinen eigenen Garten hat, kann sein Glück in Gemeinschaftsgärten versuchen.
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Ein eigener Kleingarten – das ist für viele Berliner ein Traum. Doch die Zahl der Gärten in der Stadt ist begrenzt, die Wartelisten sind lang. Auf eigene Tomaten und Erdbeeren muss man trotzdem nicht verzichten. Gerade in der Innenstadt gibt es zahlreiche Gemeinschaftsgärten, die zum Mitmachen einladen.

Etwa auf dem Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs. Auf dem mehr als 1000 Quadratmeter großen Gelände entlang der Helsingforser Straße entstand ein Park, auf dem seit 2012 der Verein GleisBeet die Prinzipien der Permakultur umsetzt. 2018 holte der Verein die NaturFreunde Berlin mit ins Boot, die dort Flächen zum gemeinsamen Gärtnern anbieten.

Zirka 40 Familien mit etwa 70 Aktiven gärtnern dort, berichtet Uwe Hiksch von den NaturFreunden. Die meisten kommen aus der direkten Umgebung. Die Gründe mitzumachen, seien vielfältig, so Hiksch. Einige hätten keinen eigenen Balkon, um draußen zu sitzen und zu arbeiten, andere hätten Lust, ihre unmittelbare Umgebung und den Kiez mitzugestalten. "Weiter sind eine Reihe der Aktiven auch im GleisBeet, weil sie den offenen Charakter – alle können den Park betreten, Menschen mit unterschiedlichen Nutzer*innenverhalten treffen aufeinander: Flanierende, Parkbesucher*innen, Gärtner*innen etc. – schätzen." Was angebaut wird, ist jedem Hobbygärtner selbst überlassen, Hiksch weist aber darauf hin, dass es sich um ein offenes Gelände in einem öffentlichen Park handelt, so dass "gutes Obst, Gemüse oder Kräuter auch einmal von anderen geerntet werden".

Noch ist Platz im Gleisbeet

Neben einem Kern von Hobbygärtnern, die schon lange an dem Projekt mitarbeiten, gibt es viele, die ab und zu vorbeikommen und mitgärtnern. "Alle Interessen und Zeitperspektiven sind willkommen und können sich in dem Projekt einbringen", so Hiksch. Die Nachfrage sei groß und habe sich durch Corona noch deutlich gesteigert. Doch Platz gibt es im GleisBeet noch für Interessierte. Sie können sich melden unter team.gleisbeet@naturfreunde-berlin.de oder kommen zum gemeinsamen Gärtnern vorbei: jeden ersten und dritten Sonnabend im Monat um 11 Uhr oder jeden zweiten und vierten Mittwoch ab 17 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Vor Ort sei immer jemand da, der die Interessierten integriere, so Uwe Hiksch.

Das GleisBeet ist ein noch recht junges Projekt und lebt von Veränderungen und Veranstaltungen. "Wenn die Pandemie-Situation es zulässt werden wir in diesem Jahr kulturelle und bildungspolitisch orientierte Veranstaltungen im GleisBeet anbieten. Vor der Pandemie haben wir zum Beispiel die Reihe ‚Jugend und Politik‘ im GleisBeet durchgeführt, bei der Politiker*innen sich mit jungen Menschen treffen, um über ökologische Fragen zu diskutieren. Auch wollen wir in Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas Gärtnern anbieten. In diesem Jahr stehen aber auch umfangreiche Sanierungsarbeiten im Wriezener Park an, so dass wir sehen müssen, ob solche Angebote während der Bauphase möglich sind."

Berolina lässt Mitglieder gärtnern

Wer Mitglied der Berolina Wohnungsbaugenossenschaft ist, hat Glück, denn die Genossenschaft hat sogenannte "Generationengärten" oder "Mietergärten" eingerichtet. Der erste entstand 2012 an der Neuen Jakobstraße 30. Mitglieder der Berolina richteten ihn in Kooperation mit der Kampagne Urban Gardening 2.0 und dem BMW Guggenheim LAB Berlin ein. Themenschwerpunkt war damals Nachhaltigkeit, verbunden mit den Fragestellungen „Wie wollen wir leben?“, „Wie müssen wir wirtschaften?“ und „Wie können wir unsere Umwelt bewahren?". Für so viel Engagement gab es 2013 sogar 500 Euro in einem von der Grünen Liga und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgeschriebenen Wettbewerb für den Sieg in der Kategorie „Hof“. Mittlerweile gibt es fünf Mietergärten. Sie entstanden an der Friedlander Straße 145-149, der Michaelkirchstraße 2-7, Paul-Grasse-Straße 1-19, der jüngste an der Dresdener Straße 79.

Wie viele Hobbygärtner dort mitmachen, kann Stefanie Haufe, Vorstandsreferentin der Berolina, gar nicht sagen. Doch das Interesse sei groß. Mieter verschiedener Generationen gärtnern dort zusammen. Die Mietergärten organisieren sich selbst, wer Lust hat mitzumachen, kommt einfach vorbei und fragt nach. Angebaut werden vor allem Blumen und Kräuter, auch die eine oder andere Paprika ist dabei. "Es ist eine bunte Mischung", so Haufe. Und auch neuen Gärten gegenüber ist die Genossenschaft aufgeschlossen. Allerdings warte man da auf die Initiative der Mitglieder. Wenn sie den Wunsch haben, auf einer bestimmten Fläche einen Garten einzurichten, dann werde das geprüft. Zudem unterstütze man die Gärten mit Material, Rat und Tat, so Haufe.

Übersicht über Berliner Gemeinschaftsgärten unter https://bwurl.de/16ft.

Autor:

Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf

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