Flucht als Multimediashow: „Operation Freiheit“ in der Miniaturwelt Little Big City
In der interaktiven Miniaturstadt Little Big City Berlin, die der Unterhaltungskonzern Merlin Entertainments im vergangenen Sommer im Sockelgebäude des Fernsehturms eröffnet hat, werden jetzt auch spektakuläre Mauerfluchten digital und mit Modellen in Szene gesetzt.
Ab dem 20. März gibt es im Miniberlin das „neue multimediale Erlebnis Operation Freiheit“, wie die Macher der Geschichtsshow mitteilen. Die „bedeutendsten DDR-Fluchtgeschichten“ sollen wieder zum Leben erweckt werden. Die Besucher können die „vier spektakulärsten Fluchten aus der ehemaligen DDR hautnah miterleben“. Es werden die Geschichten von der Vorbereitung bis zur Flucht inszeniert. Zum Beispiel die, wie zwei Familien im selbstgebauten Heißluftballon über die Grenze flogen oder wie ein umgebautes Cabrio zum Fluchtauto wurde.
Burkhart Veigel hat mit gefälschten Pässen und in einem umgebauten Cadillac mehr als 600 Menschen die Flucht in den Westen ermöglicht. Als sieben Zentimeter große Figur ist Veigel seit Eröffnung Teil der Ausstellung. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat zwar an dem Projekt „Operation Freiheit“ aus Zeitgründen nicht mitgearbeitet, freut sich aber sehr, dass seine Fluchtgeschichte dabei ist. „Bisher waren die Mauergeschichte und die Ost-West-Spannungen in der Ausstellung eher unterrepräsentiert“, so Veigel.
Die Fluchten wurden gemeinsam mit Zeitzeugen und mit originalen Filmaufnahmen digital nachgestellt. Auf ein Modell-Wohnhaus werden zum Beispiel Videobilder projiziert. Dadurch soll ein dreidimensionaler Effekt entstehen, „der den Besuchern das Gefühl vermittelt, Teil einer neu erzeugten Wirklichkeit zu sein“, so die Museumsmacher.
„Es ist unsere bisher aufwendigste Attraktion“, sagt Little-Big-City-Chefin Anja Nitsch. „Wir möchten mit Operation Freiheit diesen mutigen Menschen, die auf so spektakuläre Weise für ihre Freiheit gekämpft haben, ein Denkmal setzten“, so Nitsch. Mit dem Mauerprojekt „Operation Freiheit“ waren 20 Mitarbeiter über sechs Monate lang beschäftigt.
Inszeniert wurde auch die Geschichte der studentischen Fluchthilfegruppe, die 1962 monatelang von Weddinger Seite aus einen 135 Meter langen Tunnel unter den Grenzstreifen an der Bernauer Straße gegraben hatte, durch den insgesamt 29 Menschen die Flucht in den Westen gelang. An den erfolgreichen „Tunnel 29“ und seine Erbauer erinnert seit knapp zehn Jahren eine Bronzetafel am Wohnhaus Schönholzer Straße 7, wo die Flüchtlinge im Keller in den Tunnel stiegen und unter den Stiefeln der Grenzsoldaten in den Westen flüchteten.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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