Mutmaßlicher Täter soll im Auftrag der russischen Regierung gehandelt haben
Mord in Moabit: Generalbundesanwalt erhebt Anklage

23 August 2019: Die Polizei auf Spurensuche im Kleinen Tiergarten | Foto: KEN
  • 23 August 2019: Die Polizei auf Spurensuche im Kleinen Tiergarten
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Am 23. August vergangenen Jahres wurde im Kleinen Tiergarten der Tschetschene mit georgischem Pass, Selimchan Changoschwili, mit zwei Kopfschüssen getötet. Unmittelbar nach der Tat konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter festnehmen. Am 18. Juni hat Generalbundesanwalt Peter Frank Mordanklage gegen ihn erhoben.

Nach monatelangen Ermittlungen liegen nun ausreichend Indizien vor, die eine Anklage wegen Mordes und Verstoßes gegen das Waffengesetz vor dem Staatsschutzsenat des Kammergerichts Berlin ermöglicht haben. Der Generalbundesanwalt ist überzeugt, dass der angeschuldigte Wadim Krassikow im Auftrag der russischen Regierung gehandelt hat. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) droht Russland mit weiteren Strafmaßnahmen.

Was hat sich laut dem obersten Ankläger der Republik im vergangenem Sommer ereignet? Irgendwann vor dem 18. Juli 2019 – an diesem Tag erhielt Krassikow von der russischen Einwanderungsbehörde einen echten Pass auf den falschen Namen Wadim Sokolow – haben staatliche Stellen der Zentralregierung der Russischen Föderation Krassikow den Auftrag erteilt, den Georgier tschetschenischer Abstammung Selimchan Changoschwili, der auch einen Pass auf den Namen Tornike Kawtaraschwili besaß, zu liquidieren.

Changoschwili/Kawtaraschwili hielt sich seit Ende 2016 als Asylbewerber in Deutschland auf. Für Russland war er ein Terrorist. Er hatte im zweiten Tschetschenienkrieg 2000 bis 2004 als Anführer einer tschetschenischen Miliz gegen die Russische Föderation gekämpft. Anschließend hatte er 2008 im Auftrag der georgischen Regierung eine Einheit von Freiwilligen zur Verteidigung Südossetiens zusammengestellt, die aber nicht mehr zum Einsatz kam. Er soll Mitglied der terroristischen Vereinigung „Kaukasisches Emirat“ gewesen sein.

Zwei Schüsse in den Kopf

Am 17. August 2019 flog Wadim Krassikow mit Alias-Pass und Visum des französischen Generalkonsulats in Moskau von der russischen Hauptstadt nach Paris. Von dort ging es anderntags weiter nach Warschau, um am 22. August auf noch unbekanntem Wege nach Berlin zu gelangen.

23. August 2019, mittags, Kleiner Tiergarten: Selimchan Changoschwili alias Tornike Kawtaraschwili ist in dem Park zu Fuß unterwegs. Unweit des Cafés Alverdes an der Stromstraße nähert sich ihm von hinten ein Mann auf einem Fahrrad. Dieser trägt eine Perücke, die er später zusammen mit der Waffe und dem Fahrrad in die Spree werfen wird. Dabei beobachten ihn zwei Jugendlichen, was zu seiner raschen Verhaftung führt. Als Wadim Krassikow nahe an seinem arg- und wehrlosen Opfer dran ist, feuert er aus seiner Pistole mit Schalldämpfer vom Typ Glock 26 zunächst einen Schuss auf die Schulter von Changoschwili. Der stürzt. Krassikow fällt ebenfalls vom Fahrrad, tritt dann aber sofort an den Tschetschenen heran und schießt ihm zweimal in den Kopf. Changoschwili stirbt noch am Tatort.

Der mutmaßliche Mörder sitzt seit dem 24. August 2019 in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren am 4. Dezember an sich gezogen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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