Jury hat entschieden: Denkmal "Calla" für Homosexuellenbewegung

Der Siegerentwurf "Calla" als Denkmal steht für die erste Homosexuellen-Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer. | Foto: UdK/LSVB
2Bilder
  • Der Siegerentwurf "Calla" als Denkmal steht für die erste Homosexuellen-Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer.
  • Foto: UdK/LSVB
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tiergarten. Das Preisgericht hat am 13. November den Siegerentwurf für ein Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung bekannt gegeben: Das Rennen machte der Entwurf „Calla“.

Die Entscheidung sei mit sehr großer Mehrheit, jedoch nicht einstimmig gefallen, sagte Wolfgang Knapp unmittelbar nach der Sitzung der neunköpfigen Jury im Hotel Palace. Unter Anleitung des Dozenten am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste (UdK) hatten neun angehende Künstler aus Bosnien und Herzegowina, China, Deutschland, Griechenland, Großbritannien und Nepal zwei Jahre lang im Team an fünf Entwürfen für das Denkmal gearbeitet. „Calla“ wird im Sommer 2016 am Magnus-Hirschfeld-Ufer an der Spree eingeweiht.

Das Denkmal aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Eisen gegenüber dem Kanzleramt soll auffallen. Es ist knallbunt, ragt in eine Höhe von bis zu 4,20 Metern auf und unterscheidet sich in seiner ästhetischen Sprache deutlich von bisherigen Denkmälern.

Die sechs Calla-Lilien in den Farben des Regenbogens stehen auf einer 3,5 mal 5,5 Meter großen Fläche in unterschiedlichen Abständen zueinander. Passanten können sich zwischen ihnen bewegen. Die Blüten stehen zusammen wie die Gruppe Menschen, die sich einst zur Emanzipationsbewegung um gleiche Rechte für Homosexuelle zusammengeschlossen haben.

Was die Mehrheit der Jury mit den Kunsthochschulprofessoren Hannes Brunner (Berlin-Weißensee), Gora Jain (Hamburg) und Katharina Sykora (Braunschweig), der Leiterin für künstlerische Produktion am Haus der Kulturen der Welt, Alexandra Engel, dem Potsdamer Gartendenkmalpfleger Felix Merk, dem Friedrichstadtpalast-Intendanten Berndt Schmidt, dem scheidenden Chef der Wall AG, Daniel Wall, dem Direktor des Medizinhistorischen Museums der Charité, Thomas Schnalke, und Mittes Baustadtrat Carsten Spallek am „Calla-Entwurf“ überzeugte, war sein Konzept. Der Kern ist die nicht festgelegte Identität der Calla-Lilie und die Diskussion unter Botanikern um ihre Kategorisierung. Die Calla ist eine zweigeschlechtliche Pflanze. „Ihre Bedeutung und Geschichte sind interessant“, merkte Katharina Sykora an.

Gartendenkmalpfleger Merk verwies auf den wissenschaftshistorischen Aspekt des kommenden Denkmals. Die Blütenkelche neigten sich hinüber zum anderen Ufer, wo sich früher das sexualwissenschaftliche Institut des Emanzipationspioniers Magnus Hirschfeld befand.

Jörg Steinert vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg, der das Denkmal initiiert hat, sagte: „Calla wird eine echte Bereicherung für Berlin.“

Die Gesamtkosten für das Denkmal in Höhe von rund 200 000 Euro werden aus Spenden und Lottomitteln finanziert. Das Bezirksamt stellt die Fläche kostenlos zur Verfügung. KEN

Der Siegerentwurf "Calla" als Denkmal steht für die erste Homosexuellen-Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer. | Foto: UdK/LSVB
Sie haben sich mit "großer Mehrheit" für den Entwurf "Calla" entschieden: vordere Reihe: v.l.: Daniel Wall, Hannes Brunner, Thomas Schnalke; hintere Reihe: v.l.: Felix Merk, Katharina Sykora, Gora Jain, Alexandra Engel und Berndt Schmidt. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 135× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 920× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.