Mordkommission bittet hunderte Frauen zur Speichelprobe

In dieses Handtuch war das getötete Mädchen eingewickelt, als es in einem Altkleidercontainer in der Wildenbruchstraße gefunden wurde. | Foto: Polizei Berlin
  • In dieses Handtuch war das getötete Mädchen eingewickelt, als es in einem Altkleidercontainer in der Wildenbruchstraße gefunden wurde.
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Neukölln. Vor einem Jahr entdeckten zwei Mitarbeiter einer Recyclingfirma beim Entleeren des Altkleidercontainers an der Wildenbruchstraße den Leichnam eines neugeborenen Babys. Er lag in einer blauen Mülltüte. Noch immer sucht die Polizei nach der Mutter des getöteten Kindes und nach Zeugen, die wichtige Hinweise liefern könnten.

Am 16. Mai 2013 war Sara, das "Wildenbruch-Baby", auf dem Alten St. Michael-Friedhof in der Hermannstraße beigesetzt worden (wir berichteten). Trotz umfangreicher Ermittlungen der 8. Mordkommission gelang es den Polizeibeamten bis heute nicht, die Mutter des Kindes und die Umstände seines Todes herauszufinden. Nur eines ist sicher: Das Kind ist kurz nach seiner Geburt getötet worden.

Eingewickelt in ein Handtuch und einen blauen Müllsack wurde seine Leiche irgendwann zwischen dem 27. März und dem 5. April 2013 in den Altkleidercontainer an der Ecke Wildenbruchstraße und Hüttenroder Weg geworfen. Bereits stark verwest wurde es schließlich am 5. April gegen 11.40 Uhr von zwei Mitarbeitern der Recyclingfirma gefunden, die den Container regelmäßig entleeren.

Um die Mutter des Kindes zu identifizieren, begann die Polizei im Mai 2013 mit einer DNA-Reihenuntersuchung, an der sich bislang über 400 Frauen beteiligt haben. Bei dieser Untersuchung werden alle gebärfähigen Frauen in einem Radius von mehreren hundert Metern vom Fundort um eine freiwillige Speichelprobe gebeten. Jede abgegebene Speichelprobe hilft, den Kreis der Frauen, die als Mutter in Frage kommen, nach dem Ausschlussprinzip einzuengen.

"Aus organisatorischen Gründen konnten bisher nicht alle Frauen aus dem betroffenen Gebiet angeschrieben werden. Wir haben aber in diesen Tagen wieder mehrere hundert Briefe verschickt, um die Frauen zur DNA-Reihenuntersuchung zu bitten", erklärt eine Sprecherin der Polizei. Die Proben würden umgehend ausgewertet.

Die 8. Mordkommission bittet außerdem die Bevölkerung um Mithilfe bei folgenden Fragen: Wer hat zwischen dem 27. März und dem 5. April 2013 im Bereich des Altkleidercontainers an der Wildenbruchstraße etwas Verdächtiges gesehen oder bemerkt? Wer hat in diesem Zeitraum Personen bei der Altkleiderspende oder mit einem blauen Plastiksack gesehen? Wer kennt schwangere Frauen, die offensichtlich vor diesem Zeitraum entbunden haben und danach kein Kind in ihrer Obhut hatten? Wer kann Hinweise zu dem abgebildeten Handtuch machen, in welches das Kind unter anderem eingewickelt war? Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat führen, hat die Staatsanwaltschaft Berlin eine Belohnung in Höhe von bis zu 5000 Euro ausgelobt.

Hinweise nimmt jederzeit die 8. Mordkommission beim Landeskriminalamt Berlin in der Keithstraße unter 46 64 91 18 88 entgegen. Wer etwas weiß, kann sich aber auch an jede andere Polizeidienststelle wenden.

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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