Fröhlich in den Frühling: das "Hotel Rixdorf" bietet Puppentheater

Artur Albrecht, der technische Leiter Werner Helmholz und Regina Neuwald (von links) mit Prinzessin Franzi, die den König Buschi abgelöst hat. | Foto: Schilp
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Neukölln. „Wir glauben nicht, dass es uns noch lange geben wird, aber wir gehen wohlgemut in den Frühling“, sagt Artur Albrecht vom „Hotel Rixdorf“. Wer Theater hautnah mag, ist in den nächsten Tagen zum Kaspertheater für Erwachsene und Kinder willkommen. Im April feiert „Der Diktator von Rixdorf“ Premiere.

Rund um das kleine Theater in der Böhmischen Straße 46 wird seit Jahren saniert, edle Geschäfte siedeln sich an, die Mieten steigen in ungeahnte Höhen. Auch Albrecht und seine kleine Truppe haben schon einige Erhöhungen hinter sich und fürchten, bald ihre Räume verlassen zu müssen.

Dennoch: Vor einem Jahr wagten sie einen Neuanfang und benannten sich von „Central Rixdorf“ in „Hotel Rixdorf“ um, schickten die Kasperle-Figuren in einen langen Urlaub und brachten eine Neuauflage der guten alten „Pension Schöller“ auf die Bühne – mit echten Schauspielern.

„Seitdem entwickeln wir uns ständig weiter, wir werden immer besser“, sagt Albrecht, der die Texte schreibt und schon mit Regisseuren wie dem 2010 verstorbenen Christof Schlingensief gearbeitet hat. Während die Pension Schöller auf durchaus geteilte Reaktionen im Publikum gestoßen ist (manchmal stand die Hälfte draußen und hat geraucht), kam die jüngste Inszenierung „Caesar und Cleopatra“ sehr gut an.

Es hat sich aber auch einiges getan: Mitstreiter Werner hat die Technik erneuert, Giancarlo komponiert und sorgt für computerbasierte Live-Musik. „Unsere Bühne ist genauso groß wie der Zuschauerraum. Es ist diese unmittelbare Nähe zum Publikum, die uns von Stück zu Stück treibt“, so Albrecht.

Im vergangenen Herbst ist der Kasper überraschenderweise wiederauferstanden. Albrecht: „Nach einem schweren Sturz musste er in die Puppenklinik, danach wollte er vom Ruhestand nichts mehr wissen.“ Kaspers Wunsch war Befehl. „Die ganze Weihnachtszeit über war das Theater brechend voll“, sagt Albrecht, der gemeinsam mit Regina Neuwald den Figuren Leben einhaucht. Es seien tatsächlich mehr Erwachsene als Kinder zu den Vorstellungen gekommen, erzählen die beiden.

Kein Wunder: Viele lokale Bezüge und Anzüglichkeiten steigern den Spaß für die Großen, ohne ihn für die Kleinen zu mindern. Wer einmal dabei sein will: Am Sonntag, 26. Februar, um 16 Uhr heißt es „Kasper geht auf den Faschingsball“, am 12. März zur gleichen Zeit ist „Kasper und die verzauberte Frühlingsblume“ zu erleben. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Die Puppen sind übrigens mobil und lassen sich gerne für Gastauftritte engagieren.

Am 1. April steht dann „Der Diktator von Rixdorf“ auf dem Programm, eine Groteske um das ernste Thema Rechtspopulismus. Reinhold Steinle, bekannter Neuköllner Stadtführer, spielt die Hauptrolle. „Er hat ein gigantisches Potenzial, wir haben großes Glück, ihn dabeizuhaben“, sagt Albrecht.

Erzählt wird von einem ganz normalen, langweiligen Bürger, der plötzlich überzeugt ist, zu Höherem geboren zu sein. Zu den Wurzeln des Stücks befragt, nennt Albrecht die persönliche Historie Hitlers sowie Chaplins „Der große Diktator“. Schließlich gebe es auch Parallelen zu Brechts „Der aufhaltbare Aufstieg des Arturo Ui“. Dass der Theatermann denselben Vornamen wie die Titelfigur trägt, ist jedoch Zufall. Kein Zufall ist, dass er die Schreibweise seines Nachnamens als Texbbuchautor ein wenig verändert hat und sich damit vor dem Ui-Autoren verbeugt: Al Brecht. sus

Das Hotel Rixdorf ist zu erreichen über Facebook und unter  26 37 88 12.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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