Was wird aus der Bauruine?
Vor zehn Jahren scheiterten Pläne für eine Jugendherberge in der Wuhlheide

Das zum Rohbau zurück gebaute ehemalige Gaststättengebäude in der Wuhlheide. | Foto: Ralf Drescher
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Nach wie vor steht nur wenige Schritte vom FEZ-Palast entfernt eine Ruine in der Wuhlheide. Der entkernte Stahlskelettbau war bis zum Ende der DDR eine Konsum-Gaststätte.

Vor zehn Jahren wurde dort in Anwesenheit der damaligen Bürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) der Grundstein für den Bau einer Jugendherberge gelegt. Danach wurde es ruhig um das Projekt, bis heute steht der Betonbau entkernt in der Wuhlheide. Denn schon wenige Wochen nach dem pressewirksamen Baustart war das Projekt gestorben. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hatte schlicht keine Baugenehmigung erteilt.

Dabei hatte die Bezirksverordnetenversammlung im April noch 2004 beschlossen, die Jugendherberge an dieser Stelle einzurichten. „Der BVV-Beschluss konnte nicht umgesetzt werden, weil das Bezirksamt mit Verweis auf den Flächennutzungsplan dort keine Übernachtungsbetrieb genehmigt hat. Aufgrund der Lärmemissionsüberschreitung durch die private Parkbühne konnten keine Übernachtungen genehmigt werden“, teilte jetzt Staatssekretärin Beate Stoffers von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf eine Abgeordnetenhausanfrage von Maik Penn mit. Der Köpenicker CDU-Vertreter hatte der Senatsverwaltung einen ganzen Fragenkatalog geschickt und um Aufklärung der Vorgänge von 2009 und Informationen zum aktuellen Stand gebeten.

Die Finanzierung, rund drei Millionen Euro sollte der Bau des Hauses mit 150 Betten kosten, war seinerzeit schon geklärt. Eine Million Euro hätte das Bundesfamilienministerium zur Verfügung gestellt, weitere 1,25 Millionen Euro die Lottostiftung Berlin. Den Rest wollte der Bauherr, das Deutsche Jugendherbergswerk, beisteuern.

Das fast 9000 Quadratmeter große Grundstück mit dem in den Rohbauzustand zurückgeführten 3500 Quadratmeter großen Gaststättengebäude gehört noch immer dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Die verfolgte nach dem Scheitern des Jugendherbergsprojekts gemeinsam mit Bezirk und Beuth-Hochschule nun die Idee, hier eine Informations- und Anlaufstelle für die Wuhlheide einzurichten. „Hierfür konnte jedoch keine Finanzierung gesichert werden, sodass die entsprechenden Planungen verworfen wurden“, schreibt Staatssekretärin Stoffers in der Antwort an den CDU-Abgeordneten.

Derzeit gibt es nach ihren Angaben jedoch Überlegungen, den Bau zu einer Ausbildungsakademie für Kindertageseinrichtungen umzubauen. Eine entsprechende Anfrage des Kitaträgers Fröbel e.V. werde in Abstimmung mit dem Bezirk derzeit durch die Senatsjugendverwaltung geprüft. „Ein Gesamtfinanzierungskonzept liegt derzeit noch nicht vor“, schreibt Staatssekretärin Stoffers.

Gebaut wurde die Jugendherberge dann doch wenige Jahre später. Das 450-Betten-Haus zog in einen früheren Schulkomplex in der Marktstraße am Ostkreuz.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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