Lieber am Bahnhof als auf der Aue bauen
Sachstand zum Pankower Tor wird den Bürgern vorgestellt

Die Verordneten Almuth Tharan (links) und Cordelia Koch (Dritte von links) informierten sich am Gelände des frühere Rangier- und Güterbahnhof Pankow gemeinsam mit Antje Kapek, Vollrad Kuhn und dem Stadtplaner Martin Aarts (rechts) über den Planungsstand für das Gelände. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Verordneten Almuth Tharan (links) und Cordelia Koch (Dritte von links) informierten sich am Gelände des frühere Rangier- und Güterbahnhof Pankow gemeinsam mit Antje Kapek, Vollrad Kuhn und dem Stadtplaner Martin Aarts (rechts) über den Planungsstand für das Gelände.
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Welche Perspektiven haben die Elisabeth-Aue und der frühere Rangier- und Güterbahnhof Pankow? Diese Fragen stand im Mittelpunkt einer „Tour de Pankow“. Veranstaltet wurde sie von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Neben Antje Kapek, der Bündnisgrünen Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus, nahmen auch Martin Aarts, der langjährige Leiter der Stadtplanung Rotterdam, und Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen) teil.

Sowohl die Elisabeth-Aue als auch der einstige Rangier- und Güterbahnhof sind seit Jahren als neue Stadtquartiere im Gespräch. An letzterem wird eifrig weiter geplant, damit dort bald das „Pankower Tor“ entsteht. Die Planungen für die Elisabeth-Aue sind indes auf Eis gelegt. Der frühere SPD-CDU-Senat wollte dort bis zu 5000 Wohnungen bauen. Aber die neue Rot-Rot-Grüne Landesregierung stoppte die Planungen. Zumindest in der laufenden Legislaturperiode wird das Vorhaben nicht weiter verfolgt.

Wiesen und Felder sollen erhalten bleiben

In der Pankower Bezirkspolitik fand die Bebauung der Aue sowieso nie viele Befürworter. Die übergroße Mehrheit möchte die Wiesen und Felder erhalten. Die Grünen schlagen vor, diese landeseigenen Flächen dauerhaft zu einem Naturerfahrungs- und Erholungsraum zu entwickeln. Die Aue könnte ein Ziel für Naturtourismus werden. Außerdem könnte dort kleinbäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft stattfinden. Interessenten dafür gibt es bereits.

Wohnungsbau auf Elisabeth-Aue hält auch Martin Aarts, einer der renommiertesten Stadtplaner Europas, für fehl am Platze. „Man müsste hier, am Rande der Stadt, erst einmal die ganze Erschließung vornehmen“, sagt er. „Straßen müssten gebaut, Leitungen verlegt und der öffentliche Nahverkehr organisiert werden. Die Erschließung wäre aufwendig und kostspielig.“ Stattdessen solle man dort Wohnungen bauen, wo die Erschließung einfacher ist, meint der Stadtplaner. Und zwar auf der Fläche des einstige Rangier- und Güterbahnhofs.

Auf dem Gelände zwischen den S-Bahnhöfen Pankow und Pankow-Heinersdorf schien sich lange Zeit nichts zu bewegen. Aber inzwischen haben sich Investor Kurt Krieger, Senat und Bezirk soweit aufeinander zubewegt, dass im Frühjahr eine Absichtserklärung, ein sogenannter „Letter of Intent“, unterschrieben werden konnte. Seitdem finden unterschiedliche Untersuchungen statt, damit endlich konkrete Bauplanungen beginnen können. So sei die Verkehrsuntersuchung fast fertig, berichtet Stadtrat Kuhn, eine Einzelhandels-Verträglichkeitsuntersuchung wird ausgeschrieben.

500 Wohnungen mehr möglich?

Investor Krieger plant auf der Fläche ein Möbelhaus und einen Fachmarkt sowie 1500 Wohnungen. Außerdem soll sich Einzelhandel ansiedeln. Nach Meinung der Bündnisgrünen sind auf der Fläche aber mehr als die bisher vorgesehenen 1500 Wohnungen möglich. Man brauche sich bei der Planung nur an der Höhe der Häuser im Kissingenviertel orientieren. Dann könnten nach Schätzungen der Bündnisgrünen sogar 2000 Wohnungen gebaut werden.

„Wir dürfen hier keine Flächen verschwenden“, so Cordelia Koch, Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen in der BVV. Deshalb schlägt sie vor: „Man könnte auf den als Flachbau geplanten Fachmarkt gleich noch ein paar Stockwerke draufsetzen, um die Fläche effektiv zu nutzen. So würde ein Hochhaus entstehen, in das zum Beispiel ein Hotel einziehen könnte.“

Dass es in punkto Detailplanung noch viel Gesprächsbedarf mit dem Investor gibt, macht Stadtrat Kuhn am Beispiel der geplanten Schule im Quartier deutlich. Eigentlich wollte der Bezirk am Bahnhof Pankow eine Grund- und im Bereich des Bahnhofs Pankow-Heinersdorf eine Oberschule bauen. Nach einer Machbarkeitsstudie musste das Bezirksamt aber feststellen: Der Platz dort reicht nicht aus. Deshalb soll nun mitten auf dem Gelände eine große Gemeinschaftsschule mit insgesamt neun Zügen entstehen. Dafür wird entsprechend Platz gebraucht, über den man sich mit dem Investor verständigen müsse, so Kuhn.

Zur Bebauung der Fläche, die als „Pankower Tor“ bezeichnet wird, soll es in absehbarer Zeit einen städtebaulichen Wettbewerb geben. Damit auch alle Nachbarn über den aktuellen Sachstand informiert sind, lädt das Bezirksamt für 23. November um 18.30 Uhr zu einer großen Bürgerinformationsveranstaltung in der Hoffnungskirche an der Elsa-Brändström-Straße ein. Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) und Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn übernehmen die Moderation.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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