Die Görschstraße wird seit 1909 von einem prachtvollen Schulbau geprägt

Das prachtvolle Schulhaus an der Görschstraße. | Foto: Bernd Wähner
2Bilder
  • Das prachtvolle Schulhaus an der Görschstraße.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Görschstraße ist eine relativ kleine, aber feine Straße im Florakiez zwischen Wollank- und Florastraße. Namensgeber ist ein früherer Gärtnereibesitzer und Gemeindevertreter aus Pankow.

Heinrich Görsch lebte von 1840 bis 1919. Dort, wo sich heute die nach ihm benannte Straße befindet, ließ er Spargel anbauen. Weithin bekannt ist die Görschstraße aber nicht wegen ihres Namensgebers, sondern wegen des imposanten Schulgebäudes mit der Hausnummer 42/44. In ihm befindet sich heute das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Begonnen wurde mit dem Bau des prachtvollen Ensembles am 1. April 1909. Seinerzeit entwickelte sich die Bevölkerungszahl von Pankow rasant. Der damalige Berliner Vorort hatte schon 40 000 Einwohner. Neue Schulräume wurden dringend gebraucht.

Deshalb beschloss die Gemeindevertretung im Juli 1908 den Bau einer höheren Mädchenschule. Außerdem sollten in dem Gebäudekomplex ein Lehrerinnenseminar und drei Gemeindeschulen untergebracht werden. Am 1. April 1910 konnten dann bereits die ersten zehn Klassen der höheren Mädchenschule in die fertigen Räume einziehen. Die ersten 14 Klassen der Gemeindeschulen folgten im Oktober 1910. Die offizielle Einweihungsfeier für die neue Schule fand dann allerdings erst am 5. November 1911 statt.

Das Haus in der Görschstraße 42/44 wurde später zum Oberlyzeum und war zu DDR-Zeiten Erweiterte Oberschule (EOS). In die Schlagzeilen geriet die EOS, als im Oktober 1988 acht Schüler eine kritische Wandzeitung und Unterschriftenlisten zu den Streiks in Polen und der geplanten NVA-Parade anlässlich des DDR-Jahrestags am 7. Oktober anfertigten. Vier der Schüler wurden von der Schule verwiesen, zwei zwangsumgeschult, zwei erhielten einen Verweis. Obwohl oppositionelle Gruppen in der DDR protestierten und sich Westberliner Schulen mit den acht Schülern solidarisierten, bleiben die Strafen bestehen. Erst nach dem Fall der Mauer konnten die vier verwiesenen Schüler ihr Abitur nachholen.

Heute wird das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium von knapp 900 Schülern besucht, die von etwa 70 Pädagogen unterrichtet werden. Das Schulhaus steht unter Denkmalschutz. Hin und wieder wird es auch als Drehort genutzt. Die Fassade und der Schulinnenhof dienten zum Beispiel als Kulisse für den mit einem Oscar ausgezeichneten Kurzfilm „Spielzeugland“ von Jochen Alexander Freydank. Die Aula ist im Film „Sonnenallee“ zu sehen.

Ihren diesjährigen Tag der offenen Tür veranstaltet das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium übrigens am 27. Januar von 10 bis 14 Uhr. Da hat jeder die Möglichkeit, das imposante Gebäude zu erkunden. Weitere Informationen auf www.ossietzky-gym.cidsnet.de. Die Görschstraße wurde nach einem Gärtnereibesitzer benannt.

Das prachtvolle Schulhaus an der Görschstraße. | Foto: Bernd Wähner
Sie wurde nach einem Gärtnereibesitzer benannt: Die Görschstraße. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 789× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 793× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 484× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 967× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.871× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.