Neues Buch informiert über den Friedhofspark an der Pappelallee
Prenzlauer Berg. „Der Pappel-Friedhof in Prenzlauer Berg. Eine kleine Berliner Stadtgeschichte“ heißt ein Buch, das der im Ortsteil beheimatete Lukas Verlag jetzt herausgegeben hat.
Die Autorin Christiane Baumann nimmt die Leser mit auf einen Spaziergang über einen ganz besonderen Friedhof. Der heutige Friedhofspark der Freireligiösen Gemeinde an der Pappelallee ist nicht nur ein Stück Grün in der Stadt, dort finden sich auch Spuren einer langen Geschichte. Von den meisten der dort seit 1848 Beerdigten kennt man nur die Namen. Von einigen aber weiß man mehr. Bei näherem Hinschauen werden Querverbindungen und Bezüge sichtbar, die weit über Berlin hinausreichen: zu Personen und Debatten aus Religion, Kultur und Politik im deutschsprachigen Raum des 19. Jahrhunderts.
Die Gemeinde der Berliner Freireligiösen, 1845 im Vorfeld der Revolution entstanden, wandelte sich früh von einer deutsch-katholischen zu einer freien Gemeinde für Dissidenten und Abtrünnige beider christlichen Kirchen und des Judentums. Religionskritik, Gemeinschaftssinn und Bildungsdrang waren wichtige Säulen ihres Selbstverständnisses und Wirkens. Anfangs noch gutbürgerlich geprägt, waren nach 1848 vor allem Handwerksmeister, Ladenbesitzer und Kleinbürger in der Gemeinde aktiv. Zunehmend traten auch einfache Arbeiter mit ihren Familien bei.
Zu Zeiten des Sozialistengesetzes fanden Lassalleaner und die Anhänger der jungen Sozialdemokratie dort ihre Ersatzkirche. Zeitgleich entstanden rund um den Friedhof Arbeiterquartiere. Bis heute ist die Gemeinde aktiv. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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