Theater o. N. bald ohne Bleibe? Mietvertrag wird nach derzeitigem Stand nicht verlängert

Für Erwachsene inszenierte das Theater o. N. an der Kollwitzstraße zum Beispiel das Stück „Wachträume“. | Foto: David Beecroft
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  • Für Erwachsene inszenierte das Theater o. N. an der Kollwitzstraße zum Beispiel das Stück „Wachträume“.
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Prenzlauer Berg. Eine der ältesten freien Theatergruppen Berlins droht der Verlust ihrer Spielstätte. Das Theater o. N. muss nach aktuellem Stand seine Räume in der Kollwitzstraße 53 verlassen. Der bis Juli laufende Mietvertrag wird nicht verlängert. Das beschlossen kürzlich die Eigentümer des Hauses.

Dem Theater wurde zunächst eine Verlängerung des Mietverhältnisses ab August 2017 in Aussicht gestellt. Allerdings wäre das mit einer Mieterhöhung sowie mit der Auflage, Schallschutzmaßnahmen umzusetzen, verbunden gewesen, sagt Vera Strobel vom Theaters o. N. auf Anfrage der Berliner Woche. Die Theatergruppe ermittelte daraufhin mit einem Akustiker und einem Ingenieurbüro entsprechende Schallschutzmaßnahmen. Diese genügten den Eigentümern jedoch nicht. Dem Antrag der Künstler, ihnen mehr Zeit einzuräumen, um mit einem Zweitgutachter einen neuen Vorschlag zu erarbeiten, lehnten die Eigentümer ab.

Doch die Theaterleute geben nicht auf. Sie veranstalten jetzt jede Woche Soli-Freitage. Diese finden jeweils um 18 Uhr, mit Ausnahme am Karfreitag, mit speziellen Aktionen vor dem Haus in der Kollwitzstraße 53 statt. Außerdem ist für den 22. April ab 14 Uhr im Theater o. N. ein „Bleibe-Fest“ geplant. An diesem Tag können Kinder die vielseitige künstlerische Arbeit des Ensembles kennenlernen.

Das Haus, in dem sich das Theater befindet, wurde in den 90er-Jahren von den jetzigen Eigentümern gekauft. Für die Sanierung habe es Subventionen vom Land Berlin gegeben, so die Theaterleitung in einer Presseinformation. Diese waren an die Auflage geknüpft, Gewerbeflächen für ein soziales oder kulturelles Projekt zu günstigen Mieten zu schaffen.

Die Eigentümer boten seinerzeit der damals noch in der Knaackstraße beheimateten, aber vom Rausschmiss bedrohten Gruppe o. N./Zinnober Gewerberäume im Souterrain und Erdgeschoss des Gebäudes zum Ausbau an. Diese Gruppe gibt es bereits seit 1979. Gegründet wurde sie seinerzeit unter dem Namen „Theater Zinnober“ als erste freie Theatergruppe der DDR.

Die Gruppe baute Mitte der 90er-Jahre in der Kollwitzstraße 53 ein kleines Theater mit Platz für bis zu 50 Zuschauer auf. Seit 1996 bietet das Ensemble dort Inszenierungen für Erwachsene und Kinder an. Pro Jahr finden auf dieser Bühne etwa 200 Vorstellungen statt, die von etwa 6600 Zuschauern besucht werden.

Immer wieder gab es allerdings Beschwerden von Hausbewohnern, denen es im Theater zu laut war. Deshalb reduzierte das Ensemble bereits sein Abendprogramm. Länger als bis 22 Uhr findet keine Vorstellung mehr statt. Auch mit vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen sollte für mehr Ruhe gesorgt werden. Doch nun sieht es erst einmal so aus, als ob der Mietvertrag mit dem Theater nicht verlängert wird.

Es wäre nicht die erste Schließung einer Kultureinrichtung in Prenzlauer Berg, die auf Lärmprobleme zurückzuführen ist. So musste 2010 zum Beispiel der Knaack-Klub an der Greifswalder Straße dichtmachen, und ein Jahr später ereilte dieses Schicksal den Icon-Club an der Cantianstraße. BW

Über seine Aktionen informiert das Theater derzeit aktuell auf www.theater-on.com.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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