CDU fürchtet ein Ausweichen in die Wohngebiete

Die CDU sieht den Autoverkehr an einigen Stellen bereits eingeschränkt, wie hier auf der Berliner Straße. | Foto: CDU-Fraktion
  • Die CDU sieht den Autoverkehr an einigen Stellen bereits eingeschränkt, wie hier auf der Berliner Straße.
  • Foto: CDU-Fraktion
  • hochgeladen von Christian Schindler

Reinickendorf. Der Ausbau von Radwegen soll im Bezirk nicht dazu führen, dass auf mehrspurigen Hauptstraßen Fahrradstreifen eine Spur für die Autos ersetzen.

Das ist das Ergebnis einer Abstimmung in der Bezirksverordnetenversammlung vom 14. Januar, in der die CDU eine entsprechende Änderung in einem Text zur Radverkehrsstrategie des Senats mit Hilfe des Einzelverordneten Michael Schulz durchsetzte. Damit soll erreicht werden, dass "bei mehrspurigen Straßen deren Leistungsfähigkeit nicht eingeschränkt" wird.

Für die CDU hatte deren verkehrspolitischer Sprecher Frank Marten gewarnt, dass Fahrradstreifen auf Hauptstraßen zu Staus führen und Verkehr in die Nebenstraßen abdrängen könnten, wo Autofahrer erst recht eine Gefahr für Radfahrer werden könnten. Schulz, selbst von Beruf Fahrlehrer, hatte diese Argumentation auch mit dem Hinweis unterstützt, dass bei haltendem Lieferverkehr sich die Gefährdung für Radfahrer auf den Streifen sogar erhöhen könnte.

Gegen die Ablehnung stimmten SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Für letztere bedauerte Jens Augner, dass die CDU sich auch nicht von der Polizei überzeugen ließe, die die Schutzstreifen für sinnvoll halte. Die Reinickendorfer Christdemokraten stellten sich damit auch gegen die Linie der CDU im Senat. Sie seien mit ihrer "Autopolitik" schon im Wahlkampfmodus, so Augner.

Voran kommen, aber wie?

Ein Kommentar von Christian Schindler

Gleich zweimal stritten die Bezirksverordneten auf ihrer Sitzung vom 14. Januar heftig. Einmal geht es darum, wie den Bewohnern der Kleinhaussiedlung am Steinberg am besten zu helfen sei, andererseits um die besten Wege für den Straßenverkehr.

Während die erste Frage ein juristisch kompliziertes Problem darstellt, nämlich inwieweit Politik zum Allgemeinwohl in Eigentum eingreifen darf oder soll, geht es im zweiten Fall um ganz praktischen Alltag. Der Senat will mehr Radverkehr, das schont die Umwelt, ist gesund und angesichts des Autoverkehrsinfarktes auf vielen Straßen schlicht vernünftig. Dagegen steht die Tatsache, dass nicht alle Handwerker und Lieferanten Werkzeug und Ware aus dem Lieferwagen aufs Rad packen können, und mancher Kunde Geschäfte gar nicht erst anfährt, wenn er weiß, dass er nicht direkt vor dem Laden parken kann.

In die Zukunft weist wohl der goldene Mittelweg, der das Radeln an vielen Stellen attraktiver macht, aber anderen Verkehr auch nicht grundsätzlich drosselt. Links und rechts davon liegen die Ideologien der freien Fahrt für freie Autofahrer und der Verteufelung jedes Motors.

Spannend wird es dann im Einzelfall, wie der grüne Verordnete Jens Augner anmerkte. Als grüner Oppositioneller muss er die Radverkehrsstrategie von SPD und CDU im Senat loben, als Teil der grün-schwarzen Zählgemeinschaft den "Koalitionspartner" im Bezirk aber tadeln.

Christian Schindler / CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 144× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 926× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 593× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.088× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.979× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.