SPD-Verordneter fällt bei Wahl zum Familien- und Sozialstadtrat durch

Reinickendorf. Die Wahl des SPD-Bezirksverordneten Marco Käber zum Jugend, Familien- und Sozialstadtrat ist am 13. Januar gescheitert. Käber bekam in zwei Wahlgängen nicht die erforderlichen Stimmen.

Der SPD-Verordnete sollte Nachfolger des im vergangenen Jahr verstorbenen Andreas Höhne werden. Noch während der Bezirksverordnetenversammlung übten sich die Parteien in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gilbert Collé warf der CDU eine „Verweigerungshaltung“ vor, die nun dazu führe, dass der zweite SPD-Stadtrat im Bezirksamt, Uwe Brockhausen, weiter mit der Vertretung des Riesenressorts Jugend, Familie und Soziales belastet sei.

Für die CDU hatte deren Fraktionsvorsitzender Stephan Schmidt schon vor den beiden Wahlgängen Bedenken gegen den SPD-Kandidaten Marco Käber angemeldet. Man kenne den Sozialdemokraten, der 1992 als Bürgerdeputierter mit der aktiven Kommunalpolitik begann, nur als Gesundheitspolitiker, nicht jedoch mit Aktivitäten im Bereich Soziales oder im Jugendhilfeausschuss. Gleichwohl habe er seine Fraktionsmitglieder um eine Anzahl von Enthaltungen gebeten, die die Wahl Käbers mit den Stimmen von SPD und Grünen ermöglicht hätten. Das Vorschlagsrecht für diesen Stadtratsposten hat die SPD-Fraktion.

Doch mit den Enthaltungen hatte es die CDU nicht: Bei der ersten Wahl gab es lediglich eine Enthaltung. 33 Bezirksverordnete stimmten mit Nein, 21 wollten Käber auf den Stadtratsposten schicken. Damit stellte sich sofort die Frage, ob in der geheimen Wahl überhaupt alle Sozialdemokraten für Käber gestimmt hatten. Die SPD hat 19 Bezirksverordnete, die Grünen stellen acht Verordnete. Grünen-Fraktionschef Torsten Hauschild hatte Unterstützung signalisiert aus Respekt davor, dass sich jemand traut, bis zu den nächsten Berliner Wahlen in die Fußstapfen des parteiübergreifend anerkannten Stadtrates Andreas Höhne zu treten.

Nach einer Sitzungsunterbrechung stimmten 24 Verordnete für Käber, aber 31 Nein-Stimmen verhinderten weiter seinen Einzug ins Bezirksamt. Auf SPD-Antrag wurde die Stadtratswahl vertagt. Zum Stimmenverhalten bekannte sich eindeutig nur der Einzelverordnete Michael Schulz (Graue Panther): „Ich habe Käber nicht gewählt, weil er sich mir nicht als Stadtratskandidat vorgestellt hat, und weil er über keine Berufsausbildung und Verwaltungserfahrung verfügt.“ Die letztgenannten Gründe bewogen auch CDU-Fraktionschef Stephan Schmidt dem SPD-Kandidaten die Stimme zu verweigern.

Ganz anders verlief dann die Wahl zum stellvertretenden Bezirksbürgermeister, ein Amt, das Andreas Höhne ebenfalls ausgefüllt hatte. Der SPD-Stadtrat Uwe Brockhausen (Wirtschaft, Gesundheit, Bürgerdienste sowie in Vertretung Jugend, Familie und Soziales) bekam 37 Ja-Stimmen. Sechs Verordnete stimmten gegen ihn, elf enthielten sich, eine Stimme war ungültig. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.