52 Obdachlosenschlafplätze: Keine Angebote für Frauen und Familien
Reinickendorf. In der Kälteperiode von November bis Ende März stehen im Bezirk 52 Notübernachtungsplätze für obdachlose Männer zur Verfügung.
Dies teilte Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) am 8. November auf der Bezirksverordnetenversammlung mit. Die Einrichtung für Obdachlose an der Kopenhagener Straße 29 wird von der Berliner Stadtmission betrieben. Sie konnte für dieses Jahr die Zahl der angebotenen Plätze von 48 im vergangenen Jahr auf aktuell 52 steigern. Die Plätze stehen jeweils ab 21 Uhr zur Verfügung. Anlass der Diskussion der Bezirksverordneten war eine Einwohneranfrage von Clemens Krüning, der wissen wollte, welche Maßnahmen der Bezirk getroffen hat, um Räume für Schutz vor Kälte zur Verfügung zu stellen. Laut Felix Lederle, Fraktionsvorsitzender der Linken, stehen im Bezirk Mittel für insgesamt 60 Plätze zur Verfügung. Allerdings treten Obdachlose vor allem innerhalb des S-Bahn-Rings in Erscheinung. Übernachtungsplätze in den Außenbezirken werden oft nicht genutzt, eine einst in Hermsdorf vorhandene Übernachtungsstelle blieb oft leer.
Noch nicht gelöst hat man im Bezirk das Problem der fehlenden Übernachtungsplätze für Frauen. Elke Klünder (Bündnis 90/Die Grünen) wies darauf hin, dass zunehmend Plätze für obdachlose Familien benötigt werden.
Elend nicht gegeneinander auspielen
Claudia Skrobek (CDU) thematisierte eine zunehmende Verdrängung im Obdachlosenmilieu: „Oft nutzen Menschen aus Osteuropa, die hier schwarz arbeiten, diese Plätze, um sich Übernachtungskosten zu sparen.“ Darauf warnte Elke Klünder davor, „klassisches Elend gegen nicht-klassisches Elend auszuspielen.“ Für SPD-Fraktionschef Marco Käber ist das Problem nur zu lösen, indem man Menschen in Wohnungen bringe.
Auf praktische Hilfe verwies Andreas Otto (FDP). Bei der von ihm geführten Freien Demokratischen Wohlfahrt können Menschen für 40 Euro Schlafsack-Pate werden. Damit werden Schlafsäcke und eine Isoliermatte an Obdachlose ausgegeben, die Temperaturen bis Minus 23 Grad standhalten. Weitere Informationen dazu gibt es unter 851 90 68 oder www.fdw-berlin.de. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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