Der große Traum heißt Deutscher Meister: Füchse Berlin feiern 125-jähriges Jubiläum

Bei den Füchsen hofft man, dass die Fußballer – hier Florian Venz (grün) –, die zurzeit in der Berlin-Liga antreten, möglichst bald wieder überregional kicken werden. | Foto: Michael Nittel
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Reinickendorf. Am 28 und 29. Mai haben die Füchse Berlin mit einem großen Fest ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Berliner Woche-Reporter Michael Nittel nahm dies zum Anlass, um mit Frank Steffel, seit nun mehr elf Jahren Präsident der und Vereinsmitglied bei den Füchsen, über das Jubiläum, Höhen und Tiefen in der Klubhistorie sowie sportliche Ziele zu sprechen.

Was waren Ihre schönsten Erlebnisse in Ihrer bisherigen Mitgliedschaft?

Frank Steffel: Der Bau unseres neuen Vereinsheims im Sportpark an der Kopenhagener Straße und der völlig überraschende Gewinn des Deutschen Pokals im Handball.

Woran denken Sie überhaupt nicht gern zurück?

Frank Steffel: An unsere unnötige Niederlage im Final Four der Handball-Champions League mit einem Tor gegen den THW Kiel.

Was war – in Ihren Augen – für den gesamten Verein in den zurückliegenden 125 Jahren das prägendste Ereignis?

Frank Steffel: Die „Neugründung“ unseres Vereins nach dem zweiten Weltkrieg sowie die Genehmigung durch die Alliierten waren nur durch den Mut und die Begeisterung der Aufbaugeneration möglich. Das Engagement dieser Männer und Frauen unter schwierigsten persönlichen Bedingungen sollte uns bis heute Vorbild sein. Viele Schwierigkeiten der Gegenwart wirken dann geradezu lächerlich klein.

Eine der größten Abteilungen in Ihrem Klub dürfte die Fußballabteilung sein. Was wünschen Sie sich für die Fußballer?

Frank Steffel: Vor allem weiterhin eine so tolle Jugendarbeit und viele begeisterte Kinder und Jugendliche, denn dies ist für mich der eigentliche Sinn von ehrenamtlicher Vereinsarbeit. Die größte Abteilung bei uns sind übrigens die Turner und unsere Kurse im neuen Sportraum im Vereinsheim erfreuen sich größter Beliebtheit.

Wann werden die 1. Herren wieder überregional kicken?

Frank Steffel: Wenn das ohne Schulden und durch solide Arbeit möglich ist, am besten nächste Saison! Wobei wir uns in der Berlin Liga in bester Nachbarschaft wohl fühlen.

Der angekündigte Rückzug der Handballfrauen aus der 1. Bundesliga war bestimmt die traurigste Nachricht der letzten Monate. Hätte die 1. Bundesliga nicht doch irgendwie gestemmt werden können?

Frank Steffel: Wir haben bereits dieses Jahr erheblich geholfen, um die Saison seriös zu Ende zu spielen. Die Lücke im Etat der Frauen für die kommende Saison war trotz hohem Engagement aller Verantwortlichen einfach nicht zu schließen.

Bedeutet dieser Rückzug nicht auch, dass – unabhängig von der Sportart – eine 1. Bundesliga bei den Frauen in Berlin – aufgrund des fehlenden öffentlichen Interesses und damit der notwendigen finanziellen Unterstützung auf längere Sicht nicht möglich sein kann?

Steffel: Frauensport braucht mehr mediale Aufmerksamkeit

Frank Steffel: Ich würde mir wünschen, dass die Medien viel mehr über Frauensport berichten. Das betrifft übrigens alle Sportarten, selbst den Frauenfußball, wie das traurige Beispiel des 1. FC Lübars zeigt. Ohne mediale Aufmerksamkeit ist die Refinanzierung von Frauensport unmöglich. Auf der Titelseite für Frauenquoten in Aufsichtsräten kämpfen, im Kommentar bessere Bezahlung von Frauen und mehr Gender Projekte einfordern, aber dann im Sportteil nur über Männermannschaften berichten, passt einfach nicht zusammen. Wenn es so weitergeht, gibt es zumindest in den Großstädten dauerhaft keinen Profisport von Frauen mehr! Aufmerksamkeit, Zuschauer und Sponsoren gibt es nicht, wenn Frauensport unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

Wann darf die Hauptstadt bei den Handballern einen Deutschen Meister Füchse Berlin bejubeln?

Frank Steffel: Unsere A- und unsere B-Jugend sind bereits mehrfach Deutsche Meister geworden. Das ist für uns und unsere Philosophie wahnsinnig wichtig, aber das hatten Sie mit Ihrer Frage nicht gemeint. Wir wollen in der kommenden Saison noch näher an die Top Mannschaften der Handball-Bundesliga heranrücken und mit ein bisschen Glück oben anklopfen. Eine Meisterschaft kann man nicht planen, aber ein Traum wäre es schon.

Welche Abteilung in Ihren Klub – neben Handball und Fußball – hätte eine größere öffentliche Aufmerksamkeit verdient?

Padel Court ist im Kommen

Frank Steffel: Für mich Tischtennis. Dort wird fantastischer Sport auf höchstem Niveau geboten. Und unsere jungen Berliner Spieler hätten mehr Zuschauer und Medienaufmerksamkeit verdient. Ansonsten kann ich nur empfehlen, sich einmal unseren neuen Padel Court anzuschauen. Diese Sportart ist eine Mischung aus Tennis und Squash. Und wir haben gerade als erster Verein eine neue Abteilung für diese Sportart gegründet. In Südamerika und Spanien ist dieser Sport die Nummer zwei nach Fußball. Eine Schnupper-Trainerstunde ist kostenlos und vor allem kann jeder, ob Mann oder Frau, jung oder alt, sofort spielen und Spaß haben!

Am Freiheitsweg soll eine bezirkseigene Drei-Felder-Sporthalle entstehen. In wie fern werden die Füchse davon profitieren?

Frank Steffel: Die Sporthalle war immer meine Vision und ist nun schneller als erhofft der krönende Abschluss der Entwicklung am Freiheitsweg / Ecke Kopenhagener Straße. Wir sind dem Senat, dem Abgeordnetenhaus und dem Bezirk sehr dankbar für diese Möglichkeit. Wir wollen viele Sportarten auf unserem Areal weiterentwickeln und dabei hilft uns diese Investition gewaltig. Es ist besser, heute in den Vereinssport zu investieren, als morgen in Sozialarbeit.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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