Diskussion über Antrag der Union
Die CDU Reinickendorf hält an einem Außenbecken am Paracelsus-Bad fest

Wohl noch bis Ende 2024 bleibt das Paracelsus-Bad wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.  | Foto:  Thomas Frey
3Bilder
  • Wohl noch bis Ende 2024 bleibt das Paracelsus-Bad wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Diskussion gibt es schon lange. Zuletzt entfachte sie unmittelbar vor der Wahlwiederholung und dürfte auch nach der Wahl weitergeführt werden.

Das Paracelsus-Bad soll um ein Außenbecken erweitert werden. Diese Forderung erhob die CDU in einem nicht mehr ganz neuen Antrag, der in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 8. Februar auf der Tagesordnung stand. Der CDU-Bezirksverordnete Martin Stelzer begründete die Forderung mit ebenfalls bereits bekannten Fakten: Reinickendorf leide unter einem massiven Defizit an Wasserflächen und 46 Prozent der Kinder bis zur dritten Klasse könnten nicht schwimmen. Zudem stünden die Berliner Bäder-Betriebe dem Bau eines Außenbeckens aufgeschlossen gegenüber und der SPD-Kreisvorsitzende Jörg Stroedter und Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hätten sich ebenfalls dafür ausgesprochen. Stelzer forderte daher die Bezirksverordnetenversammlung auf, den Antrag zu unterstützen.

Diese Fläche am Paracelsus-Bad ist als Standort für ein Außenbecken vorgesehen. | Foto: Thomas Frey
  • Diese Fläche am Paracelsus-Bad ist als Standort für ein Außenbecken vorgesehen.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Dazu war allerdings nur die AfD bereit. Alle anderen Fraktionen lehnten den Antrag ab. Der Linke-Fraktionsvorsitzende Felix Lederle erklärte, dass angesichts der aktuell „weltweit einzigartigen Fluchtbewegung“ das Areal weiter als Standort für eine Modulare Unterkunft (MUF) für Geflüchtete gebraucht werde. Die Alternative wäre, Turnhallen zu Flüchtlingsherbergen zu machen, was verhindert werden müsse. Verordnete der Grünen und der SPD führten diesen Aspekt bei ihren Reden ebenfalls an. Er war für sie aber nicht der herausragende Grund für ihre Ablehnung des Antrags. Andrea Behnke (Grüne) bezweifelte vor allem die Finanzierbarkeit eines Außenbeckens am Paracelsus-Bad. Bei den Bäder-Betrieben gäbe es einen Sanierungsstau von rund 400 Millionen Euro. Und bei der Versorgung mit Wasserflächen würden auch andere Bezirke im Fokus stehen. Sie bedauerte vor allem, dass die CDU die Notwendigkeit eines Standorts für eine Flüchtlingsunterkunft dem Wunsch nach einem Außenbecken gegenüberstelle. Zugleich verwahrte sie sich ausdrücklich gegen Stelzers Unterstellung, Gegner des Antrags würden dafür verantwortlich sein, wenn Kinder ohne Schwimmkenntnisse ertrinken sollten.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marco Käber erinnerte daran, dass Reinickendorf Standorte für Modulare Flüchtlingsunterkünfte festlegen müsse. Weil das nicht passiert sei, wäre die Fläche am Paracelsus-Bad ins Spiel gekommen. Über Alternativen nachzudenken, habe Reinickendorf unter CDU-Führung versäumt. Den Antrag wertete er als „Scheindebatte im Wahlkampf“.

"Hier wird es keine MUF geben", sagte Innensenatorin Iris Spranger (links) bei ihrem Besuch am Paracelsus-Bad am 16. September 2022.  | Foto: Thomas Frey
  • "Hier wird es keine MUF geben", sagte Innensenatorin Iris Spranger (links) bei ihrem Besuch am Paracelsus-Bad am 16. September 2022.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Da die Berliner-Bäder-Betriebe und auch Sportsenatorin Iris Spranger ein Außenbecken ohnehin befürworten, bräuchte es „keine Empfehlung von Seiten der CDU“. Die Senatorin hatte bei ihrem Vor-Ort-Termin am Paracelsus-Bad im vergangenen September klargemacht, dass es eine Flüchtlingsunterkunft an dieser Stelle nicht geben werde. Dieser Standort sei von Anfang an falsch gewesen. Die Verantwortung dafür sah sie beim ehemaligen Bürgermeister Frank Balzer (CDU).

Aber gibt es nur die Alternative Wasserfläche oder Flüchtlingsunterkunft? Der FDP-Fraktionsvorsitzende David Jahn schlug vor, beide Ideen zu realisieren: mit einem dann wohl Indoor-Becken und darüber Wohnungen, in die zunächst Geflüchtete einziehen sollen, später vielleicht auch andere Bevölkerungsgruppen. Als Beispiel verwies er auf die Holzmarktstraße in Friedrichshain wo gerade eine solche Doppelnutzung auf einer Fläche realisiert werde. Neben dem Neubau des Hallenbades entstehen dort Wohnungen und Büros. Bauherren sind die Bäder-Betriebe und die landeseigene Immobiliengesellschaft Berlinovo. Es brauche Mut für innovative Ideen, erklärte David Jahn. Da er einen solchen Ansatz in dem CDU-Antrag nicht sah, lehnte ihn die Fraktion der Liberalen ebenfalls ab.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 188× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 166× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 227× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.