Mit Disziplin aus dem Tunnel
Corona-Zeiten in den Partnerstädten Amstelveen, Barnet, Charenton-le-Pont und Levallois-Perret

Der Bürgermeister der französischen Partnerstadt Levallois-Perret, Jean-Yves Cavallini, in einem Video auf der Homepage der Gemeinde.  | Foto: Screenshot: KEN
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Tempelhof-Schöneberg pflegt Partnerschaften mit 14 Städten und Landkreisen in Deutschland, Europa, in Israel und der Türkei. Wegen der Coronavirus-Beschränkungen ist der sonst enge und herzliche Kontakt leider nicht möglich. Wie aber prägt der Pandemie-Alltag die Partner? Eine Momentaufnahme aus Amstelveen, Barnet, Charenton-le-Pont und Levallois-Perret.

In Amstelveen bei Amsterdam wie im ganzen Land war kürzlich „Königstag“. Am Nationalfeiertag begehen die Niederländer den Geburtstag ihres Königs Willem-Alexander. Wo sonst die Menschen mit Perücken, Hüten, Federboas und anderen Accessoires in der Nationalfarbe Orange ausgelassen feiern, blieb es ruhig.

Ruhig war es auch vor dem Restaurant Albina in Amstelveen. Das stadtbekannte Lokal, vor dem sonst alljährlich die größte Zusammenkunft der Feierlustigen stattfindet, blieb zu. Wie in Deutschland sind auch in den Niederlanden die Gaststätten geschlossen. Die Albina-Betreiber Laurens Janssen und Jeffrey Oudshoorn sind nicht nur wegen des ausgefallenen Königstags traurig. Für die Zukunft ihres Café-Restaurants sehen sie recht schwarz, selbst wenn Gaststätten unter strengen Hygieneregeln wieder öffnen dürfen. Abstandsregeln einhalten, Temperatur messen, die Gäste Coronatestausweise vorzeigen lassen? Das ist viel Aufwand und kostet Geld. „Dann lieber noch einen Monat geschlossen haben und danach normal öffnen“, meint Laurens Janssen.

Londoner Bezirksamt twittert: „stay home“

Der Rat des Londoner Bezirks Barnet twittert unablässig „stay home“. Im Königreich wächst die Sorge, bald die Corona-Todesfallstatistik in Europa anzuführen. Die Verwaltung von Barnet bietet den Bürgern nichtmedizinische Hilfe an und hat für dieses Netzwerk Ehrenamtliche, Religionsgemeinschaften und Gewerbetreibende als Partner gewonnen. Via Hotline kann jeder melden, ob er selbst, ein Familienmitglied, Freund oder Nachbar Unterstützung benötigt. Das Verwaltungsteam prüft die Anfragen. Bevorzugt werden Bürger, die aufgrund von Vorerkrankungen gefährdet sind, sich in selbstverordneter Quarantäne befinden oder keine andere Möglichkeit haben, Hilfe zu bekommen.

Charenton-le-Pont „macht mobil“. Das Städtchen, das südöstlich direkt an Paris angrenzt, hat für jeden seiner Bürger eine Stoffmaske bestellt, also insgesamt 31 000 Stück. Die Lieferung soll am 11. Mai eintreffen. Gleichzeitig hat der Familienverein gemeinsam mit dem Seniorenverein Charenton alle Hobby- und Profischneider aufgerufen, für ihre Angehörigen, aber auch für Pfleger, Polizisten, Feuerwehrleute, Kassierer sowie Einzelhändler einfache Stoffmasken zu nähen.

Alle Pflegeheime testen in Levallois-Perret

In Levallois-Perret nordwestlich der Seine-Metropole hat sich Bürgermeister Jean-Yves Cavallini in einem Video auf der Gemeinde-Hompage an die Bürger gewandt. Er macht ihnen Hoffnung, dass es ab 11. Mai erste Lockerungen geben wird. Dann sollen Krippen, Kindergärten und Schulen wieder öffnen. Bürgermeister Cavallini verspricht: „Levallois wird bereit sein, Ihre Kinder in Empfang zu nehmen.“ Bis dahin aber heiße es, so der Bürgermeister: „Je strenger wir die Regeln einhalten, desto schneller sind wir aus dem Tunnel heraus.“ Alle Pflegeheime testen ihr Personal und die Bewohner auf das Virus.

Zum Schluss dankt Bürgermeister Jean-Yves Cavallini noch dem LVMH-Konzern (Moët Hennessy – Louis Vuitton SE) für eine großzügige Geldspende. Alles sei sofort an Krankenhaus, Polizei und Zivilschutz verteilt worden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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