Attraktiv, aber ungesund
Schöneberg und Friedenau leiden unter Lärm, Grünflächenmangel und Luftverschmutzung

Was hier herauskommt, trägt nicht gerade zur Gesundheit bei.  | Foto: KEN
  • Was hier herauskommt, trägt nicht gerade zur Gesundheit bei.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Die Schöneberger Wohnviertel sind attraktiv. Immer mehr Menschen wollen dorthin ziehen. Gleichzeitig ist die Umweltbelastung in der Gegend zwischen Wittenberg und Dennewitzplatz, Nollendorfplatz und Roter Insel sehr hoch.

Am meisten unter Lärm, Luftschadstoffen, tropischen Sommernächten und zu wenig Grün leiden die Anwohner auf der Roten Insel.

Nicht viel besser sieht es hinsichtlich dieser Drei- und Vierfachbelastung für die Quartiere um den Wittenberg- und Viktoria-Luise-Platz, den Nollendorf- und Dennewitzplatz, den Bayerischen Platz und den Kaiser-Wilhelm-Platz sowie für Friedenau aus. Ziemlich ungesund ist die Luft auch am Grazer Platz und in der Lindenhofsiedlung.

Am schlechtesten dürften die Anwohner der Bundesstraße 1 (Potsdamer Straße, Hauptstraße, Dominicusstraße, Sachsendamm und A103) und der Martin-Luther-Straße nachts schlafen. Da ist die Lärmbelastung besonders hoch.

Die Verwaltung von Tempelhof-Schöneberg kann nur eingeschränkt handeln, um die Umweltbelastung zu verringern. Es gibt keine eigenen Zuständigkeiten. Es fehlt am nötigen Geld und Personal sowie an einer Koordinierungsstelle.

Alle Hebel in Bewegung

Eine wichtige Rolle spielt daher das Umwelt- und Naturschutzamt. Mit Stellungnahmen zu Planverfahren versucht es auf eine Verringerung von Lärm und Luftverschmutzung und auf ein gutes lokales Klima hinzuwirken. Oder es bearbeitet Beschwerden im Rahmen des Immissionsschutzgesetzes. Ein anderer Hebel, mit dem die Verwaltung bisher ansetzen konnte, war das Quartiersmanagement (QM) Schöneberger Norden, das jedoch zum 31. Dezember ausläuft. Über das QM konnte in die Gestaltung des öffentlichen Raums für mehr Aufenthaltsqualität und in Gesundheitsprojekte aller Art investiert werden.

Zur Verringerung von Luft- und Lärmbelastungen durch den Verkehr arbeitet das Bezirksamt auf Grundlage von Anträgen, die die Fraktionen in die BVV einbringen. Ein Beispiel ist der Antrag der SPD auf ein Verkehrskonzept für Schöneberg Nord aus dem Jahr 2018. Bevor solche Anträge umgesetzt werden können, muss der Bezirk jedoch die entsprechenden Finanzmittel beschaffen. Von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gibt es aber kein Geld für Konzepte oder Gutachten für Quartiere. So hat das Bezirksamt im genannten Fall eine Projektförderung beim Bundesumweltministerium beantragt. Nach zweijähriger Prüfung konnte so „Kiez er-Fahren“ an den Start gehen.

„Die zunehmende bauliche Verdichtung sowie die Inanspruchnahme innerstädtischer Freiflächen für die Bebauung verschlechtert die Lebensbedingungen für die Bewohner“, sagt Umweltstadträtin Christiane Heiß (Grüne). „Ein Ausgleich kann nur geschaffen werden, wenn bei Neuplanungen in ausreichendem Maße Grün- und Freiflächen erhalten, für den Erholungszweck hergerichtet oder neu geschaffen werden.“

Grünflächen wie den Augapfel hüten

Martin Alexander Rutsch (Die Linke) mahnt, Berlin, das verhältnismäßig viele Grünflächen besitzt, müsse diese wie seinen Augapfel hüten und bei Bauvorhaben die Bürgerbeteiligung stärken.
Ralf Olschewski von der CDU sagt, beim Umweltschutz passiere auf Bezirksebene nicht viel, und gibt gleichzeitig zu bedenken, dass der Run auf den belasteten Norden gleichwohl anhält. „Menschen wählen die Gegend gezielt aus. Das Kulturangebot scheint ein Ausgleich zu sein für den Mangel an Grünflächen.“

Die Bewertung gesundheitlicher Risiken durch Luftschadstoffe und Lärm kann man im Geoportal der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sogar bis zu einer konkreten Adresse abfragen unterder Adresse www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.