Entsetzt und empört
Unterschriftenaktion gegen Edeka-Schließung

Über 50 Jahre gab es an dieser Stelle ein Lebensmittelgeschäft. | Foto: KEN
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Im Winter war bekannt geworden, dass am 30. April der Edeka-Markt am Bayerischen Platz schließt. Für viele Anwohner, insbesondere die älteren, eine schlechte Nachricht. Doch Bürger wollen sich gegen die Schließung wehren.

Noch sei Edeka Schöppenthau in den Räumen Grunewaldstraße 48. „Und es liegt letztlich immer in der Macht von uns Menschen, Dinge zu gestalten“, sagt Heike Dietrich. Jedenfalls wolle sie Eigentümern, „die sich überhaupt kein bisschen für das Umfeld zu interessieren scheinen“, nicht tatenlos das Feld überlassen.

Heike Dietrich hat eine Unterschriftenaktion gestartet. In zwei Tagen kamen 400 Unterschriften für den Erhalt des Nahversorgers zusammen. Das Sammeln von Unterschriften läuft noch. Aber Heike Dietrich hat sich vorgenommen, die bisher gesammelten Unterschriften Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) zu überreichen.

Viele, die unterschrieben haben, weil sie „entsetzt und empört“ über die Schließung sind und weder ein Matratzengeschäft, noch eine „zehnte“ Apotheke, noch eine Bar im Kiez haben wollen, freuen sich, dass sich jemand der Sache annimmt, kritisieren aber gleichzeitig, die Aktion komme zu spät. Aus der Edeka-Zentrale Hannover-Minden ist zu hören, dass sie die Filiale gerne behalten hätten. Sie sei erstklassig gelegen und rentiere sich, weil sie über ein dichtbewohntes Einzugsgebiet verfüge. An dieser Stelle gibt es schon seit mehr als fünf Jahrzehnten ein Lebensmittelgeschäft. Nur der Name wechselte.

Seit dem Wechsel des Hauseigentümers vor einigen Jahren stand die Edeka-Zentrale in Verhandlungen über einen Anschlussmietvertrag. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Den neun Mitarbeitern würden nun Arbeitsplätze in umliegenden Märkten angeboten, erklärte Edeka Hannover-Minden schon im Januar.

Nicht allein Heike Dietrich ist aktiv geworden. Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen einen Prüfauftrag an das Bezirksamt, mit welchen Maßnahmen die Nahversorgung am Bayerischen Platz im bisherigen Umfang sichergestellt werden kann.

„Wunder geschehen immer wieder, doch man muss ihnen auch die Tür öffnen“, sagt Unterschriftensammlerin Heike Dietrich. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es dem Bezirk nicht möglich ist, auf Vermietungspraxis und Mietpreisgestaltung von Immobilieneigentümern einzuwirken. Der Verwaltung bleibt nur, Gespräche zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Vermietern anzuregen. Bürgermeisterin Schöttler sagte im Januar, die Situation am Bayerischen Platz werde sich auf absehbare Zeit nicht ändern.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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