Bezirkselternausschuss: Projekt für Schüler soll weitergehen

Spandau. Das Projekt „Vorfahrt für Spandauer Schüler“ muss weitergehen. Das fordert der Bezirkselternausschuss. Mangels Finanzierung droht dem Projekt im neuen Jahr die Sackgasse.

Eindeutiger hätte die Diskussion nicht enden können. Bezirksverordnete und Bezirksamt sollen die Entscheidung rückgängig machen und das Projekt „Vorfahrt für Spandauer Schüler“ weiterfinanzieren. Das forderte jetzt der Bezirkselternausschuss (BEA) Schule bei seinem jüngsten Treffen im Rathaus. „Wir halten das für ein gänzlich falsches Signal. Alle Spandauer Schüler brauchen das Projekt“, sagte BEA-Vorsitzender Thorsten Hartje.

Mit ihrem Beschluss kritisierten die Eltern ganz konkret die Zählgemeinschaft aus SPD und GAL, die das Projekt im Doppelhaushalt 2016/17 bis auf 1000 Euro jährlich zusammenkürzte. Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU) hatte dagegen 259.000 Euro veranschlagt – etwa so viel wie in den letzten zehn Jahren auch. Denn solange gibt es das Projekt in Spandau schon. Gestartet war es Anfang November 2005 zunächst an sechs Oberschulen im Bezirk. Mittlerweile sind es acht Schulen und jährlich rund 2500 Schüler, die das Angebot des Trägers Sozial-kulturelle Netzwerke Casa e.V. nutzen. Dabei werden Jungen und Mädchen ab der neunten Klassenstufe ein Jahr lang auf ihren Weg ins Berufsleben vorbereitet. Zur Berufsorientierung gehören Betriebsbesichtigungen und Ferienpraktika, ein soziales Kompetenztraining und das Erstellen von individuellen Schülerprofilen. Anhand von Berufswünschen, Zeugnisnoten sowie besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten ermitteln die Casa-Mitarbeiter, ob der betreffende Schüler für eine bestimmte Ausbildung geeignet ist oder wo es noch Defizite gibt. Hinzu kommen Kooperationen mit dem Wirtschaftshof Spandau, Universitäten, Oberstufenzentren, dem Bezirksamt und dem Berliner Senat. In der Summe wären das rund 350 Kontakte, betonte Casa-Geschäftsführer Volker Karstens-Mackowiak. Auch drei Schulleiterinnen bestätigten den hohen Mehrwert des Projektes. „Viele Eltern unserer Schüler sind nicht in der Lage, mit ihren Kindern Bewerbungsunterlagen zu erstellen oder ihnen ein Praktikum zu organisieren“, sagte Katrin Hempel von der Schule am Staakener Kleeblatt.

Dem Argument von SPD-Fraktionschef Christian Haß, das Projekt werde von der neuen Jugendberufsagentur im Bezirk ersetzt und müsse deshalb nicht doppelt finanziert werden, konnte dagegen niemand folgen. Das habe ihm der Leiter der Agentur so nicht bestätigt, berichtete Hartje. „Die Jugendberufsagentur kümmert sich erst um die Jugendlichen, wenn sie aus der Schule raus sind und keine Ausbildung finden. Das Projekt aber sorgt dafür, dass Schüler erst gar nicht zur Berufsagentur müssen.“

Christian Haß bot den Eltern im neuen Jahr eine Gesprächsrunde mit Bezirksamt und Jugendberufsagentur an. Dann werde man sehen, ob sich an den Schulen vielleicht das weiterfinanzieren lasse, was die Agentur nicht leisten könne. Stadtrat Hanke kündigte derweil an, das Projekt erstmal bis Schuljahresende 2015/16 aus seinem Budget weiterzufinanzieren. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 827× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 816× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 512× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.005× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.899× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.