Jugendgeschichtswerkstatt sucht noch Zeitzeugen
Trauriges Jubiläum: 80. Jahrestag der Pogromnacht

Auch das Bettenhaus Schwersenzer an der Breiten Straße 48 wurde Opfer der Pogromnacht. | Foto: Entschädigungsbehörde Berlin
  • Auch das Bettenhaus Schwersenzer an der Breiten Straße 48 wurde Opfer der Pogromnacht.
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Die Jugendgeschichtswerkstatt Spandau sucht Zeitzeugen und Dokumente zur Pogromnacht, die sich am 9. November zum 80. Mal jährt.

Die Nacht, in der 1938 in Deutschland die Synagogen brannten, jüdische Geschäfte zerstört und geplündert und jüdische Bürger misshandelt und ins Konzentrationslager gesteckt wurden, hinterließ auch in Spandau ihre Spuren. Die Synagoge am Lindenufer wurde angesteckt, viele Geschäfte in der Altstadt und drum herum wurden geplündert, jüdische Menschen geschlagen.

Dies betraf auch das Bettenhaus der jüdischen Familie Franziska Schwersenzer an der Breiten Straße 48, das geplündert und zerstört wurde. Die Tochter konnte mit ihrem Mann im Sommer 1938 aus Deutschland fliehen, Franziska Schwersenzer starb 1940 in Spandau. Das Geschäft wurde nach der Pogromnacht geschlossen.

Geschichtswerkstatt
sucht Zeitzeugnisse

Die Jugendgeschichtswerkstatt Spandau (JGW) erarbeitet gemeinsam mit Schülern der Martin-Buber-Oberschule eine große Ausstellung zur Pogromnacht 1938 in Spandau. Die JGW hat bereits eine Anzahl von Augenzeugenberichten zu dieser Nacht, ist jedoch weiter auf der Suche nach Materialien und Informationen: Erinnerungsberichte, die vielleicht noch in den Familien existieren, Fotos von der Synagoge, dem jüdischen Friedhof an der Neuen Bergstraße sowie von jüdischen Geschäften aus den 1920er und 1930er Jahren, sowie weitere Informationen über das jüdische Leben in Spandau. Mit den Ergebnissen der Recherche wird ein Bus bestückt, der dann zu den Spandauer Oberschulen tourt.

Materialien können geschickt werden an die Jugendgeschichtswerkstatt Spandau, Galenstraße 14, 13597 Berlin. Sie ist zudem erreichbar unter 33 60 76 10 sowie per E-Mail unter info@jgwspandau.de.

Vorgestellt wird die Ausstellung am Freitag, 9. November, von 17 bis 20 Uhr auf dem Marktplatz der Altstadt. Am Sonntag, 11. November, beginnt um 14 Uhr eine Ökumenische Andacht in der Nikolaikirche am Reformationsplatz. Daran schließt sich ein gemeinsamer Gedenkgang zum Mahnmal an der Sternberg-Promenade an, das an die zerstörte Spandauer Synagoge und die Spandauer Opfer der Shoah erinnert. Das dortige Gedenken beginnt um 15 Uhr.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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