Abiturienten des Hans-Carossa-Gymnasiums treffen sich
Wiedersehen zum 60.
Es war im Jahr 1959, als 44 Abiturienten mit dem Zeugnis der Reife das Hans-Carossa-Gymnasium verlassen. Als sie sich nun 60 Jahre später wieder treffen – nicht mehr ganz vollzählig – erinnern sie sich gern an ihre Schulzeit.
Die 30 Frauen und Männer, die sich am 2. März gut gelaunt im Hotel Spiegelturm in Spandau wiedersehen, können es kaum glauben, dass sie vor 60 Jahren ihr Abitur abgelegt haben. An ihre Schulzeit denken alle gern zurück. „Damals war unsere Schule im ehemaligen Luftfahrtgerätewerk in der Streitstraße“, erinnert sich Annemarie Schetat. Inzwischen ist das Hans-Carossa-Gymnasium in einen modernen Neubau nach Kladow gezogen. Groß war der Zusammenhalt damals schon. Deshalb feiern der Mathematisch-Naturwissenschaftlich und der Neusprachliche Zug im „Spiegelturm“ zusammen. Vor zehn Jahren sahen sich alle das letzte Mal, zum 50. Da stand ein Besuch des neuen Gymnasiums auf dem Programm.
Ein nicht gelüftetes Geheimnis
Nun, zum 60. Jahrestag, werden natürlich wieder etliche Erinnerungen hervorgeholt. Feuerzangenbowle-Stimmung kommt auf, als sich alle fragen, wie war es damals eigentlich wirklich, als sich im Klassenzimmer ein lauwarmes Rinnsal zwischen den Pulten zeigte und sich langsam ausbreitete, bis der Lateinlehrer mit den Füßen im Wasser stand. „Kam das Wasser aus der Heizung oder hatte hier ein Mitschüler der quälend-trockenen Lateinstunde mehr Dramatik verleihen wollen? Die Antwort ist bis heute ein Geheimnis.
Die meisten Lehrkräfte aber waren charismatischer als der Lateinlehrer. Allen voran die beiden Klassenlehrer Dorothea Heise und Heinz-Georg Grünert, der mit 92 Jahren noch gut dabei ist. „Sonst hätten nicht so viele Schüler den Lehrberuf ergriffen“, sagt Annemarie Schetat. Merkwürdigerweise wählten aus dem Neusprachlichen Zug mehrere Absolventen naturwissenschaftliche Fächer wie Mathe, Physik oder Chemie. Darunter vor allem die Mädchen. Auch eine Ärztin, eine Physikerin, ein Personalchef, ein Geologie-Professor, ein Richter und ein Steuerfahnder kommen aus dieser Klasse. Unter den Naturwissenschaftlich-Mathematischen Absolventen finden sich heute viele Architekten und Ingenieure, darunter ein Professor für Luftfahrttechnik. Aus beiden Schulzweigen gingen auch Firmengründer hervor.
Nicht alle der 44 Abiturienten kommen zu dem Treffen. Manche haben unaufschiebbare Termine, wie Hanni, die nach ihrer Emeritierung als Mediävistik-Professorin an der Universität Perugia ein neues Studium begonnen hat. Genau: Die wenigsten setzen sich im „Ruhestand“ wirklich zur Ruhe. Die eine gibt Migrantenkindern Nachhilfeunterricht, der andere spielt beim Krankenhaus-Gottesdienst die Orgel oder zählt Schmetterlinge für ein Umweltforschungsprojekt. Und nicht vergessen die Enkelschar.
Suche nach weiteren Mitschülern
Wer zum Jubiläum nicht anreisen konnte, muss aber nicht traurig sein. Der „harte Kern“ der Ehemaligen trifft sich jedes Jahr. „Einige haben wir aus den Augen verloren und würden sie doch so gern wiedersehen“, sagt Annemarie Schetat. „Es ist nie zu spät für ein Wiedersehen.“ Kontakt gibt es unter 89 51 00 03.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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