Zahl der Meldungen stark gestiegen
Gesundheitsamt stellt systematische Kontaktverfolgung von Corona-Fällen ein

Spandau hat als erster Bezirk die flächendeckende Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten eingestellt und beschränkt sie auf nur noch wenige Bereiche.

Laut einer Mitteilung des Bezirksamtes vom 19. Januar findet die Nachverfolgung weiterhin in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie in Unterkünften für Geflüchtete statt, nicht aber mehr im Schulen oder Kitas. Dort werden von Amts wegen keine Kontaktpersonen mehr festgelegt. Vielmehr sollen die Eltern entscheiden, ob ihr Kind als enger Kontakt eines Coronakranken bewertet wird. Ist das der Fall und gehen die Betroffenen in Quarantäne, können entsprechende Unterlagen beim Gesundheitsamt unter ges2@ba-spandau.berlin.de angefordert werden.

Nach Angaben von Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert (Grüne) sei das Gesundheitsamt angesichts der massiv gestiegenen Meldungen nicht mehr in der Lage, die Kontaktnachverfolgung in Schulen und Kitas aufrecht zu erhalten. Zuletzt seien täglich zwischen 1200 und 1500 Fälle gemeldet worden. Das entspreche etwa dem Zehnfachen des Umfangs während der vierten Coronawelle.

Noch teilweise weitaus höher als insgesamt in der Bevölkerung lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei Kindern und Jugendlichen. Die Schulaufsicht hätte deshalb bereits vor einigen Tagen gemeldet, dass die Schulen ihren Teil der Kontaktnachverfolgung nicht mehr leisten könnten, erklärte Oliver Gellert ebenfalls.

Das Problem hoher Infektionszahlen gerade unter Schülerinnen und Schülern führte in dieser Woche dazu, dass an 19 der 50 Spandauer Schulen ein Wechselunterricht stattfindet. Eine Woche zuvor waren es nur fünf Schulen.

Im Gesundheitsamt sind für die Nachverfolgung derzeit rund 120 Voll- und Teilzeitkräfte im Einsatz. Ungefähr ein Drittel von ihnen kommt aus anderen Abteilungen des Bezirksamtes. Auch die Bundeswehr half mit zuletzt 16 Soldatinnen und Soldaten. Bei der eingeschränkten Kontaktnachverfolgung agierte Spandau zwar als Vorreiter, wird damit aber nicht lange alleine bleiben. Auch in anderen Bezirken wird ähnliches erwogen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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