Viele Worte, keine Lösung in der BVV: „Sonnenkinderhaus“ erhitzt die Gemüter

Spandau. Politikern eilt der Ruf voraus, selbst ernste Themen gern zu zerreden. Und zwar solange, bis das Problem so klein ist, dass es eine Lösung gar nicht mehr braucht. Die Bezirksverordneten in Spandau nehmen sich da nicht aus.

Wie mühevoll Lokalpolitik doch sein kann, zeigte sich mal wieder in der jüngsten BVV-Sitzung am 11. Mai. Gleich zu Beginn hatten die Bezirksverordneten einen Dringlichkeitsantrag der CDU auf dem Tisch. Das „Sonnenkinderhaus“, eine Kindertagesgroßpflegestelle an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße 31, will umziehen und sucht einen neuen Standort. „Nicht unser Problem“, könnten die Lokalpolitiker jetzt meinen, schließlich ist der Betreiber ein Privater. Doch es gibt einen triftigen Grund für den Wunsch nach einem Ortswechsel. Das Sonnenkinderhaus grenzt nämlich direkt an die Flüchtlingsunterkunft in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne. Das war bislang auch kein Problem. „Nur kommt es immer wieder zu Sachbeschädigungen und Diebstählen auf dem Gelände der Tagespflege“, begründete CDU-Fraktionschef Arndt Meißner.

Wie berichtet waren dem Kinderhaus im Vorjahr Räder und Spielzeug abhanden gekommen. Die Leitung machte darum kein großes Brimborium, sondern suchte das Gespräch mit der Heimbetreiberin, half beim Bau eines Sandspielkastens für die Flüchtlingskinder und bekam ihre Spielgeräte vom Bezirksamt ersetzt. Nun aber sorgt sich das Kinderhaus darum, dass Eltern ihre Kinder wegen der Vorfälle abmelden. „Somit steht seine Existenz auf dem Spiel“, argumentierte die CDU und forderte die Fraktionen dazu auf, dem Kinderhaus über das Bezirksamt ausnahmsweise bei der Suche zu helfen und es bei anstehenden Rückbauten zu unterstützen.

Jede Fraktion mit Vorwürfen, keine mit einer Lösung

Im Sinne der Kinder also ein wohlgemeintes Ansinnen, das Widerworte eigentlich überflüssig machte. Doch weit gefehlt. Ganze zwei Stunden wurde über den Antrag debattiert, die Sitzung wiederholt unterbrochen. Die GAL sah die Flüchtlinge diffamiert und das Portemonnaie des Bezirksamtes belastet. Ergo sollte der Antrag erst einmal in den Fachausschuss. Die SPD schloss sich dem zunächst an, sie wollte das Kinderhaus gern am Standort erhalten wissen. Die CDU protestierte und mahnte Eile an. Die Gemüter kochten hoch und es wurde parteipolitisch ordentlich ausgeteilt. Die CDU hängte die SPD ans Gängelband der GAL. Und die SPD erinnerte an den Nasenring, mit dem sich die CDU einst von der FDP im BVV-Saal vorführen ließ. Am Ende gab es neben dem Ursprungsantrag zwei Änderungsanträge. Die gingen aber allesamt nicht durch, denn bei jeder Abstimmung herrschte Stimmengleichheit. Anträge gelten dann per se als abgelehnt. Fazit: Viele Worte, aber keine Lösung. Dem Sonnenkinderhaus war damit ganz sicher nicht geholfen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.