Aufräumen mit einem Vorurteil
Warum das Gesundheitsamt Spandau noch Faxgeräte hat

Wer sich nicht mehr daran erinnert, hier der Bildausschnitt auf die Tastatur eines Faxgeräts.  | Foto:  Pixabay
  • Wer sich nicht mehr daran erinnert, hier der Bildausschnitt auf die Tastatur eines Faxgeräts.
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Immer wieder wird der öffentlichen Verwaltung vorgehalten, sich noch in der digitalen Steinzeit zu befinden. Ein Kommunikationsgerät steht bildhaft dieses Image: das Faxgerät.

Auch im Spandauer Gesundheitsamt gibt es solche antiquierte Informationsübermittler. Aber nicht deshalb, weil das Amt auf sie angewiesen wäre, erklärte der zuständige Stadtrat Oliver Gellert (B’90/Grüne). Vielmehr würden sie benötigt, um zum Beispiel aktuell mit einigen Laboren Kontakt zu halten, die per Fax ihre Ergebnisse übermitteln.

Die Mär eines interaktiv rückständigen öffentlichen Dienstes werde zwar gerne kolportiert. Sie stimme aber nicht, erst recht nicht für sein Gesundheitsamt, erklärte Gellert auf der jüngsten Online-Sitzung der Bezirksverordnetenersammlung (BVV).

Die Spandauer Gesundheitsbehörde sei vielmehr "gegenwärtig auf modernem Stand", verfüge auch über die mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) kompatible Software. Zudem verfüge das Amt seit Oktober 2020 über zahlreiche weitere digitale Endgeräte.

Zugleich verteidigte der Gesundheitsstadtrat die seit Mitte Januar geltende eingeschränkte Kontaktnachverfolgung seines Amtes. Bei täglich 1000 bis 1500 neuen Fällen sei sie flächendeckend auch mit sehr hohem Personaleinsatz nicht mehr zu leisten. Die seit Omikron ermittelten Zahlen für einen Tag entsprächen etwa denen, die selbst in den Hochphasen der Delta-Welle in ungefähr einer Woche festgestellt wurden. Und die Situation in Spandau unterscheide sich hier nicht von der in anderen Bezirken.

Dass es wegen der hohen Infektionszahlen zu Personalproblemen in vielen Bereichen, gerade auch bei der sensiblen Infrastruktur, kommen könnte, ist eine große Befürchtung. Im Gesundheitsamt sei dies bisher nicht zu beobachten, erklärte Gellert. Demnach waren dort im Januar durchschnittlich vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen einer Corona-Erkrankung oder Quarantäne nicht arbeitsfähig. Das entspreche einem Anteil von knapp drei Prozent aller aktuell Beschäftigten. Im Dezember habe dieser Wert mit 2,6 Prozent nur geringfügig darunter gelegen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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