Die vierte Welle steigt weiter
Bei den Corona-Infektionen liegt Spandau wieder berlinweit mit vorn

Am 4. November wurde Oliver Gellert (B’90/Grüne) zum neuen Stadtrat für Gesundheit und Jugend gewählt. Einen Tag später hatte er gleich einen Termin mit seiner derzeit wohl wichtigsten Mitarbeiterin – der Leiterin des Gesundheitsamtes Gudrun Widders. Dafür sorgte nicht zuletzt die aktuelle Corona-Lage.

An diesem 5. November, vergangenen Freitag, lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Spandau bei 198,9. Die Zahl steht für den Anteil der Menschen pro 100 000 Einwohner, die sich in einer Woche mit dem Virus angesteckt hatten. Mit diesem Wert stand Spandau zu diesem Zeitpunkt in der Pandemie-Rangliste der Berliner Bezirke auf Platz vier. Mehr als dieses Ranking hat Amtsleiterin Gudrun Widders den allgemeinen Trend im Blick. Und der zeigt klar nach oben. "Zuletzt sind wir bei 100 Fällen am Tag angekommen", teilte sie mit.

Mehr Coronakranke bedeutet auch mehr Kontaktnachverfolgung. Derzeit sind wieder zwischen 60 und 70 Personen tätig. Die meisten davon sind Beschäftigte des Gesundheitsamtes. Aus anderen Abteilungen des Bezirksamtes sei momentan niemand eingesetzt, weil die Priorität noch bei den dort zu bewältigenden Aufgaben liege, erklärte die Gesundheitsamtsleiterin und deutet an, dass sich die Lage schnell ändern kann.

Mit Ausnahme des Gesundheitsamtes kommt es also bislang nicht zu Einschränkungen in anderen Bereichen der Verwaltung. Im Gesundheitsamt selbst könnten einige Abteilungen eine Reihe ihrer eigentlichen Aufgaben nicht wahrnehmen, weil sie in die Kontaktnachverfolgung eingebunden seien, betonte Gudrun Widders. Und das teilweise seit März 2020.

Auch in Spandau sind vor allem Nicht-Geimpfte von den aktuellen Corona-Infektionen betroffen. Aber auch Geimpfte können Überträger sein, erklärte die Amtsleiterin. Dass Geimpfte symptomatisch erkranken, komme zwar seltener vor, "erleben wir aber auch bei den Meldungen, die eingehen", so Widders weiter.

Sie rechnet mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen und einem Anhalten der aktuellen vierten Welle bis zum Frühjahr. Auch wenn sie wohl weniger drastisch ausfalle als die zweite und dritte Welle. Deshalb komme es weiter darauf an, dass jeder seine Verantwortung wahrnehme und auch trotz Imfpschutz die Hygieneregeln einhalte. Das sei nötig, "auch wenn wir das alle inzwischen satt haben."

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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