Wasserbetriebe erweitern Klärwerk Ruhleben
Wie ein großes Solarium

Das Klärwerk Ruhleben an der Freiheit 17 ging 1963 ans Netz und wurde seitdem sukzessiv modernisiert. | Foto: Joachim Donath
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  • Das Klärwerk Ruhleben an der Freiheit 17 ging 1963 ans Netz und wurde seitdem sukzessiv modernisiert.
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Die Berliner Wasserbetriebe bauen ihr Klärwerk Ruhleben aus. Bis 2024 werden rund 180 Millionen Euro investiert. Auch neue Trinkbrunnen sind in Spandau geplant.

Sechs Klärwerke reinigen das Abwasser Berlins und einiger Umlandgemeinden. Bei trockenem Wetter schaffen die Klärwerke täglich rund 624.000 Kubikmeter Schmutzwasser aus Haushalten, Gewerbe, Industrie und Niederschlagswasser. Danach fließt das Wasser gesäubert in Spree oder Havel. Doch bis es soweit ist, muss es mechanisch und biologisch gereinigt werden. Denn was da so aus den Haushalten fließt, ist Toilettenwasser, Küchenwasser mit Speiseresten, Putz-, Wasch- und Badewasser. Das Regenwasser wiederum ist mit Schmutz von Dächern, Höfen, Gärten, Straßen und Plätzen belastet.

Das Klärwerk Ruhleben, die größte und einzige innerstädtische Kläranlage der Berliner Wasserbetriebe, reinigt bis zum 247.500 Kubikmeter am Tag. Dafür sorgen sechs automatische Rechenanlagen, sechs Sandfangrinnen und 16 Vorklärbecken. Das Klärwerk ist mit biologischen Reinigungsstufen – einschließlich Phosphor- und Stickstoffreduzierung – ausgerüstet. Ungelöste und biologisch abbaubare gelöste Schmutzstoffe können so zu 97 Prozent zurückgehalten werden. Ist das Abwasser gereinigt, wird es ins Oberflächenwasser zurückgeleitet und damit wieder seinem natürlichen Kreislauf zugeführt. Der zurückgebliebene Klärschlamm wird entwässert und verbrannt. Die Wärmeenergie, die dabei entsteht, dient zum Vorwärmen der Verbrennungsluft und des Kesselspeisewassers. Der produzierte Dampf wird in einem Turbinengeneratoraggregat in Elektroenergie umgewandelt.

Besonderes Augenmerk
auf Arzneimittelrückstände

Soweit zur Technik. Weil immer mehr Abwasser gereinigt werden muss und auch die gesetzlichen Anforderungen steigen, bauen die Berliner Wasserbetriebe das Klärwerk Ruhleben bis 2024 weiter aus. Wichtigste Neuerung: „Wir rüsten nach EU-Standard eine Flockungsfiltration nach“, erklärt Sprecher Stephan Natz. „Das sieht aus wie ein großes Solarium“. Stoffe wie Phosphor und Stickstoff werden bei diesem biologischen Prozess noch einmal gezielt entfernt, das Wasser also endgültig gereinigt, bevor es in sensible Gewässer „entlassen“ wird. Neu ist auch die UV-Vollstrom-Desinfektion. Die soll vor allem Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser fischen. Denn: „Einige durch Medikamente verursachte Schadstoffe in unseren Gewässern sind so hartnäckig, dass sie die Reinigung durch die Kläranlage unbeschadet überstehen können“, erläutert Stephan Natz. Schwer abbaubar seien zum Beispiel einige Schmerzmittel und Blutdrucksenker. Dazu bekommt das Klärwerk Ruhleben ein sogenanntes Auslaufbauwerk mit direkter Einleitung des Klarwassers in die Spree.

Außerdem investieren die Berliner Wasserbetriebe in Spandau in drei neue Trinkwasserbrunnen: U-Bahnhof Ruhleben, Heerstraße/Pichelsdorfer Straße und im Münsingerpark. Fünf gibt es schon, die können unter anderem im Koeltzepark und auf dem Metzer Platz angezapft werden.

Keine Abwasserverrieselung in Gatow

Das Klärwerk Ruhleben entstand 1963 auf dem Gelände der in Konkurs gegangenen Trabrennbahn Ruhleben und diente zunächst dazu, die Gatower Rieselfelder zu entlasten. Ab 1998 wurden die Gatower Felder jedoch nur noch mit erheblich reduzierten Abwassermengen bewässert. Bis 2010 versickerten die Berliner Wasserbetriebe Klärwasser aus dem Klärwerk Ruhleben nur noch auf einem kleinen Teil des Rieselfeldes Karolinenhöhe in Gatow. Mittlerweile ist die gesamte Abwasserverrieselung in Gatow eingestellt.

Das Klärwerk Ruhleben an der Freiheit 17 ging 1963 ans Netz und wurde seitdem sukzessiv modernisiert. | Foto: Joachim Donath
Zum Klärwerk gehören auch 16 Vorklärbecken. | Foto: Joachim Donath
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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