Stammbahn wird wiederbelebt
Auf historischer Trasse sollen künftig Regionalzüge fahren

Jahrelang wurde debattiert und gestritten, jetzt ist eine Entscheidung zur Reaktivierung der Stammbahn gefallen. Künftig sollen zwischen Potsdam und Berlin wieder Züge rollen. Allerdings gilt das nur für Regionalbahnen und nicht für S-Bahnen. Das milliardenschwere Projekt soll erst bis Ende der 2030er Jahre umgesetzt werden.

Die Stammbahn ist Preußens erste Bahnlinie und seit Kriegsende zwischen Zehlendorf und Griebnitzsee unterbrochen. Schon lange wird über die Wiederbelebung der verwaisten Bahnstrecke diskutiert. Bisher scheiterte die Reaktivierung der Strecke an der Frage, für welche Züge die alten Gleise wieder fit gemacht werden sollen: Berlin wollte die Verlängerung der S-Bahn mit mehr Haltepunkten, Brandenburg bestand auf der Regionalbahnlösung. Jetzt haben sich beide Länder geeinigt und sich für die Regionalbahn entschieden. „Die Regionalbahnlösung wird am Ende den Deutschlandtakt möglich machen und den Bahnknoten Berlin stärken“, sagte Berlins grüne Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch auf einer Pressekonferenz. Mit dem Deutschlandtakt sollen dichtere Takte im Schienenverkehr erreicht werden. Ziel ist es, die Zahl der Fahrgäste bis 2030 im Vergleich zu 2019 zu verdoppeln.

Wie Thomas Dill vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wissen ließ, sei eine zweigleisig elektrifizierte Strecke geplant. Dann könnten außer Regionalzügen auch Fernzüge fahren. Auf der Strecke sollen fünf Regionalbahnhöfe gebaut werden: Schöneberg, Rathaus Steglitz, Zehlendorf sowie im Umland am Europarc Dreilinden und in Kleinmachnow. Pro Stunde und Richtung sollen vier Regionalbahnen fahren. Dabei soll ein Teil der Züge durch den Berliner Nord-Süd-Tunnel zum Hauptbahnhof verkehren. Weil der Tunnel schon jetzt als überlastet gilt, ist eine zweite Variante angedacht. Ein Teil soll auch über den Berliner Südring über den Bahnhof Südkreuz bis zum Ostkreuz geführt werden.

Was die Kosten betrifft, hielten sich Jarasch und Beermann zurück. Geschätzt werde der Ausbau der Stammbahn als Regionalbahn auf eine Milliarde Euro. Die Berliner Senatorin erwartet, dass der Bund als Investor einsteigt. Die Stammbahn ist Teil des Infrastruktur-Projektes „i2030“ der Länder Berlin und Brandenburg. Mit einer Fertigstellung der neuen Regio-Strecke sei erst Ende der 2030er Jahre zu rechnen, so Beermann.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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