Nur viel Berliner Luft um nichts?
Pilotprojekt mit Ladelaternen weiter in der Warteschleife

Ab 2021 will Tesla in seiner „Gigafactory“ in Grünheide bei Berlin eine halbe Million Elektroautos pro Jahr produzieren. Eine erkleckliche Zahl fährt dann möglicherweise auch in Steglitz-Zehlendorf. Finden sie dort Strom zum Aufladen?

Durchaus. Doch dazu müsste das vor drei Jahren angestoßene Projekt „Neue Berliner Luft“ endlich umgesetzt werden. Steglitz-Zehlendorf ist neben Marzahn-Hellersdorf Pilotbezirk. Hier wie im östlichen Randbezirk Berlins sollen 500 öffentliche Straßenleuchten mit einer Ladeeinrichtung für Elektrofahrzeuge ausgestattet werden.

Die künftigen Nutzer sollen Anwohner oder Pendler sein, die Zeit haben, ihr E-Auto über Nacht aufzuladen. So die Idee des Verbundes aus Politik, Wirtschaft und Forschung. An der Laterne wird mit höchstens 3,7 Kilowatt geladen. „Das ist günstig, einfach und darüber hinaus batterieschonend“, erklärt die Sprecherin Nicole Anhoff-Rosin von Ubitricity. Die Firma, Partner des Projektkonsortiums, soll das Netz aufbauen. Ubitricity beruft sich auf Erik Landeck von Stromnetz Berlin. Er sagte unlängst, das Berliner Stromnetz sei gut vorbereitet. Bis zu 250 000 Elektroautos seien keinerlei Herausforderung. Die Realisierung von „Neue Berliner Luft“ schien so einfach wie in London zu sein: Ladetechnik in den Laternenmasten hinein, Steckdose angeschraubt, fertig. Erste Ladepunkte sollten in Steglitz-Zehlendorf bereits im vergangenen November installiert werden.

„Soviel ich weiß, ist bisher kein einziger Ladepunkt an einer Laterne eingerichtet worden“, teite eine Leserin kürzlich der Berliner Woche mit. Und tatsächlich. Wie sich herausgestellt hat, ist die Integration der ubitricity-Lösung in das Berliner Modell zwar prinzipiell möglich. Die deutschen Normen erlauben es jedoch nicht, einen Laternenladepunkt in den Lichtmast zu integrieren, wie in London. Droht also das Pilotprojekt zu scheitern?

Senatsverkehrsverwaltung und Ubitricity haben sich nun auf eine andere Lösung geeinigt. Sie wollen die Ladestation außen an den Straßenlaternen anbringen, um das Projekt zu retten. Dies haben sie dem Bundeswirtschaftsministerium als Fördermittelgeber und dem Projektträger DLR (Zentrum für Luft- und Raumfahrt) vorgeschlagen, das auch zu Elektromobilität forscht. Doch zunächst muss erst einmal ein Anbieter gefunden werden, der eine solche technische Lösung außen an den Laternen realisiert. „Dazu wird es eine öffentliche Ausschreibung geben“, erklärt Ubitricity-Sprecherin Nicole Anhoff-Rosin. Von der Senatsverkehrsverwaltung selber waren trotz wiederholter Nachfragen keine Informationen zu erhalten.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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