Projekt gegen das Schwänzen soll berlinweit Schule machen
Was die Anzahl der Schulschwänzer betrifft, bewegt sich Steglitz-Zehlendorf im Mittelfeld der Berliner Bezirke. Im Schuljahr 2016/2017 wurden 101 Bußgeldbescheide ausgestellt. In ganz Berlin waren es über 863 und damit 300 mehr als vor drei Jahren.
Mobbing, psychische Probleme, mangelnde Unterstützung von den Eltern oder einfach keine Lust auf Schule – das sind die Hauptgründe für Schüler, dem Unterricht fernzubleiben. Wie in den meisten Berliner Bezirken wird auch in Steglitz-Zehlendorf das Schwänzen streng geahndet. Die Eltern müssen für Schulversäumnisse ihrer Kinder Strafe zahlen. Das Bußgeld wird dann fällig, wenn die Kinder mehr als fünf Tage die Schule geschwänzt haben. Das kann bis zu 2500 Euro teuer werden. Ab dem kommenden Schuljahr 2018/2019 will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) härter gegen Schulschwänzer vorgehen. Unter anderem sollen Fehlstunden zu Fehltagen zusammengezählt werden. Sechs Fehlstunden ergeben einen geschwänzten Tag.
In Steglitz-Zehlendorf wird schon seit über zehn Jahren mit dem Projekt DSA (Deine Stärken aktivieren) gegen das Schwänzen vorgegangen. Ziel ist es, Schüler mit „Schuldistanz“ in Kleinstklassen langsam an den Schulbesuch oder die Teilnahme an berufsvorbereitenden Kursen heranzuführen. Dabei werden individuell Hilfen erarbeitet, die eine erfolgreiche Fortsetzung der Schullaufbahn bis zum Erreichen des Schulabschlusses ermöglichen. In der Regel bleiben die Schüler zwischen drei und sechs Monate in dem Projekt, bevor sie wieder in die Schule oder ein Jugendhilfe-Projekt integriert werden.
Das Projekt wurde für die Schuljahre 2013/14 und 2014/15 ausgewertet. „Die große Zahl an gelungener Reintegration in diesen beiden Schuljahren belegen den Erfolg des Projektes“, sagt Bildungsstadtrat Frank Mückisch (CDU). Einen Grund für das gute Ergebnis sieht er in der guten Kooperation der Fachdienste mit der Schule, den Schülern und Eltern. Das erfolgreiche Modell soll jetzt auf alle Bezirke ausgeweitet werden. So plant es die Bildungssenatorin. Zudem soll 2018 die Zahl der Jugendsozialarbeiter um 20 auf 337 erhöht werden. Schulen mit vielen Schulschwänzern sollen davon profitieren. Steglitz-Zehlendorf hat die Zusage für zwei neue Stellen bekommen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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