Einen schönen Sommer schenken
biffy Berlin e.V. sucht Paten, die Berliner Kinder bis zum September fördern
Häusliche Enge, Homeschooling, Spielplatzverbot: Corona macht Kindern das Leben schwer. Während des Lockdowns mussten Kinder einiges ertragen und auf vieles verzichten. Als kleinen Ausgleich macht biffy Berlin e.V. jetzt ein Angebot: eine Sommer-Patenschaft, die wöchentlich schöne Aktivitäten vorsieht. Dafür sucht der Verein freiwillige Patinnen und Paten, die bereit sind, bis September ein benachteiligtes Kind zu fördern.
Eine Patenschaft, nur einen Sommer lang? Noch ist es für Andrea Brandt ungewohnt, ein solches Angebot zu machen. Seit bald 20 Jahren stiftet sie Förderbeziehungen für Berliner Kinder, allerdings meist für mindestens ein Jahr. „Die Langfristigkeit ist wichtig, um ein Kind nachhaltig in seiner Entwicklung zu unterstützen“, sagt die leitende Koordinatorin von biffy Berlin - Big Friends for Youngsters e.V.
Geschichten, wie Familien und Freiwillige trotz unterschiedlicher Herkünfte und Lebenswelten zusammenfinden, kennt sie zuhauf, schließlich laufen derzeit 240 Patenschaften, die Hälfte davon seit drei Jahren oder länger.
Doch dann kam Corona – und eine Zeit der Zumutungen gerade für jene Kinder, die es ohnehin schwer haben im Leben. Denn plötzlich waren sie abgeschnitten von Freunden, von Bewegung, Spiel und Lernimpulsen. Stattdessen ein eintöniger Alltag, teils mit nervenden Geschwistern, gestressten Eltern und überfordernden online-Schulaufgaben. „Der Lockdown war für viele eine enorme Belastung“, betont Andrea Brandt.
Weil zudem viele Kinder keine Sommerreise machen werden, wollten sie und ihre Kollegen etwas entgegensetzen. So kamen sie auf eine Kurzversion von Patenschaft, die bis September dauern soll. Vorgesehen sind wöchentlich gemeinsame, selbstgewählte Aktivitäten, am besten draußen. Ob Spielen, Fahrradtour oder Zoobesuch: Vieles lässt sich unternehmen, was Freude, Anregung und Ermutigung bringt.
„Wer kann, möge überlegen, ob sie oder er einem Kind so die Sommerzeit verschönern will“, sagt Andrea Brandt. Interessierte Erwachsene sollten sich ab Anfang Juli mindestens ein Mal wöchentlich ein paar Stunden Zeit nehmen und auf ein Kind einlassen können. Exklusive Aufmerksamkeit sei das, was Kinder stärkt. Niemand wird dabei alleingelassen, es gibt eine Vorbereitung und Begleitung, und natürlich gelten die aktuellen Hygienemaßnahmen, angepasst an den Umgang mit Kindern.
Für viele Erwachsene könnte es eine Abwechslung sein, mit einem Kind gemeinsame Erlebnisse zu gestalten, ohne dabei langfristige Verantwortung zu übernehmen, vermutet die Koordinatorin. Auch die Kinder und Eltern können so das Miteinander ausprobieren. Wenn es beiden Seiten gefällt, können sie im September überlegen, ob sie die Patenschaft fortsetzen wollen. Ansonsten bleibt es bei einem besonderen Abenteuer in einem außergewöhnlichen Sommer.
Wer keine Zeit dafür hat, kann Geld spenden. Damit werden Aktivitäten der Sommer-Patenschaften finanziert, außerdem braucht der Verein Spenden, um sein Angebot aufrechtzuerhalten. Nähere Infos unter Telefon 311 66 00 88, koordination@biffy-berlin.de und auf www.biffy-berlin.de.
Autor:Christian Sell aus Mahlsdorf |
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