Schulstraßen für die Sicherheit
Netzwerk Schulwegsicherheit fordert verkehrsberuhigte Zonen

Für zwei Stunden verwandelte sich die Straße vor der Dunant-Grundschule in eine Spielstraße.  | Foto:  K. Rabe
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Schulkinder sollen ihren Weg zur Schule sicher und unabhängig zurücklegen können. Doch das ist in einer Stadt wie Berlin in den seltensten Fällen möglich. Im Bezirk hat sich daher ein Netzwerk Schulwegsicherheit gebildet. Über 20 Schulen haben sich bereits zusammengetan. Sie fordern, dass sich die Politik für die Sicherheit der Kinder einsetzt.

Ob Schulzonen-Aktionstage, Demos oder Zu-Fuß-zur-Schule-Laufaktionen – in den letzten Apriltagen war einiges los vor Grundschulen im Bezirk. Das Netzwerk Schulwegsicherheit hatte zu große Schulstraßen-Kampagnen aufgerufen. Von Wannsee bis Steglitz wurde demonstriert und Straßen vor den Schulen für einige Stunden für den Verkehr geschlossen mit dem Ziel, auf die gefährlichen Situationen vor den Schulen aufmerksam zu machen und das Thema Schulstraßen in den Fokus zu rücken. Bei einer Schulstraße wird der Raum vor einer Schule zur verkehrsberuhigenden Zone, in der mindestens morgens und nachmittags keine Autos durchfahren dürfen. Auch keine sogenannten Elterntaxis. Der Schulweg kann somit von den Kindern allein und sicher bewältigt werden. Die Einrichtung einer temporären Schulzone oder Schul-straße steht bei allen Schulen des Netzwerkes auf der Liste der Forderungen ganz oben.

So auch bei der Dunant-Grundschule. Die Schule an der Gritznerstraße ist eine von insgesamt sieben Grundschulen im Bezirk, die im April Aktionstage für sichere Schulwege veranstalteten. Für zwei Stunden verwandelte sich der Straßenabschnitt vor der Schule in eine Schulstraße, in der Autos nichts zu suchen hatten. Es wurde gespielt, getanzt und gemalt. Bereits zum vierten Mal sorgte die Steglitzer Grundschule auf diese Weise für Aufmerksamkeit, um das Thema Schulwegsicherheit wieder in den Fokus zu rücken. Mit ersten Erfolgen.

Einfach einen Zebrastreifen aufmalen – so leicht ist es nicht. | Foto: K. Rabe
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Auch wenn sich in der Umsetzung der Forderungen bis heute nicht viel getan hat, gibt es gute Nachrichten. So werden an den Straßenecken bauliche Veränderung vorgenommen, damit das Parken an den Ecken besser unterbunden wird und die Überwege für die Schüler besser einsehbar sind, ffreuen sich Judith von Falkenhausen und Philipp Gieseke vom Verkehrsausschuss der Schule. Jetzt läge es an der beauftragten Baufirma, wann die Arbeiten beginnen.

Damit hat das Bezirksamt teilweise einen Beschluss der Bezirksverordneten vom Oktober des vergangenen Jahres umgesetzt. Die Verwirklichung weiterer Forderungen aus dem Beschluss und die Hauptforderung der Schule, nämlich die Einrichtung einer verkehrsberuhigenden Schulzone in der Gritznerstraße zwischen Schildhorn- und Treitschkestraße, stehen noch aus. „Die Einrichtung einer verkehrsberuhigenden Schulzone ist ein Thema, das auf Bundesebene entschieden werden muss“, erklärt Philipp Gieseke. Dafür müsse unter anderem die Straßenverkehrsordnung geändert werden.

Auch längere Grünphasen fordern die Schüler der Dunant-Grundschule.  | Foto: K. Rabe
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Das Thema sichere Schulwege steht immer wieder auf der Tagesordnung der Bezirkspolitiker und ist Inhalt von Beschlüssen. Neben den Maßnahmen vor der Dunant-Grundschule sind aktuell auch vor der Clemens-Brentano-Grundschule Maßnahmen angeordnet. Dort soll die Halteverbotszone erweitert und eine Gehwegvorstreckung gebaut werden. Vor der Käthe-Kruse-Grundschule sind bereits bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt worden. Auch an der Grundschule unter den Kastanien wurde eine große Fahrbahnmarkierung „Schule“ angebracht und damit eine von sechs Forderungen dieser Schule erfüllt. Bis eines Tages Schulzonen vielleicht zunächst als Modellprojekte eingerichtet werden, könne man nur immer wieder an die Vernunft der Eltern appellieren: „Es muss nicht sein, dass die Kinder bis vor die Schulhaustür gefahren werden“, sagt Philipp Gieseke.

Die Aktionstage für sichere Schulwege sind eine bundesweite Kampagne unter Federführung des gemeinnützigen Vereins Changing Cities.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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