Gratulationsdienst des Sozialamtes wird reduziert
Steglitz-Zehlendorf.Ab 2017 schränkt der Bezirk den Besuchsdienst in Heimen und Senioreneinrichtungen in Steglitz-Zehlendorf ein. Jubilare werden nicht mehr regelmäßig zu ihren Geburtstagen besucht. Dies hat das Bezirksamt entschieden.
Rund 300 Ehrenamtliche gibt es im Südwesten, die unter anderem Senioren ab dem 85. Lebensjahr regelmäßig im Namen des Bezirksamtes persönlich zum Geburtstag gratulieren. Angesichts der großen Anzahl älterer Menschen, reicht ihre Zahl jedoch nicht aus, diese Tradition in vollem Umfang fortzusetzen.
Lutz K. Hannebauer, der seit sechs Jahren ehrenamtlich für den Gratulationsdienst unterwegs ist, kritisiert die Entscheidung. „So kann man mit älteren Menschen nicht umgehen“, sagt der 75-Jährige. Dem Bezirksamt mangele es an Taktgefühl. „Es kann nicht sein, dass Menschen in den Heimen einfach vergessen werden.“
Sozialstadtrat Frank Mückisch (CDU) erklärt die Entscheidung mit der demographischen Entwicklung. Der Anteil älterer Menschen im Bezirk steigt stetig. „Wir können nicht mehr jeden Senior ab dem 85. Lebensjahr aufsuchen.“ Zu den Jubilaren in den Heimen komme bislang nicht nur der Besuchsdienst des Bezirksamtes, sondern oft auch andere Institutionen und Organisationen wie Kirchen und Vereine, sagt Mückisch. Anders sei die bei den älteren Menschen, die noch zu Hause leben und oftmals allein sind.
Auch die Menschen, die in Heimen leben, hätten oft keine Angehörigen mehr und nicht jeder bekäme Besuch von anderen Institutionen, widerspricht Hannebauer. „Wir haben oft erlebt, dass sich gerade die Menschen in den Heimen über unsere Besuche freuen“, sagt er. „Ich sitze dann auch schon mal zwei Stunden und höre einfach zu. Das zeigt doch, wie wichtig unsere Besuche sind.“
„Die Einschränkungen im Besuchsdienst sind llaut Frank Mückisch nicht in Stein gemeißelt. Es ist ein Versuch, mit unseren bestehenden Kapazitäten auszukommen. Der Besuchsdienst werde ja nicht abgeschafft. „Er ist auch eine wichtige Möglichkeit, die Angebote des Sozialamtes den Senioren bekannt zu machen“, sagt er. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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