Die vergessenen Maler
Rund um den Stadtpark lebten viele Künstler

Regine Zimmerninkat und Joachim Feldmann haben fünf Jahre zur Malerkolonie Steglitz recherchiert und jetzt ein Buch über die Künstler herausgebracht.  | Foto: K. Rabe
  • Regine Zimmerninkat und Joachim Feldmann haben fünf Jahre zur Malerkolonie Steglitz recherchiert und jetzt ein Buch über die Künstler herausgebracht.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Seit vielen Jahren beschäftigen sich Regine Zimmerninkat und Joachim Feldmann mit dem Steglitzer Maler Wilhelm Blanke. Bei Recherchen über ihn stellte sich heraus, dass er viele malende Zeitgenossen in seiner Umgebung hatte. Darüber haben Zimmernikat und Feldmann jetzt ein Buch geschrieben.

Ihr Interesse an Wilhelm Blanke rührt daher, dass der Maler ein Großonkel von Regine Zimmerninkat war. Gemeinsam mit ihrem Mann, Joachim Feldmann, bewahrt sie den Nachlass des Kunstmalers, der von 1873 bis 1936 lebte und von 1906 bis 1928 in der Belforder Straße, heute Klingsorstraße, wohnte und arbeitete. „Einen Nachlass oder eine Kunstsammlung zu bewahren, bedeutet ja nicht nur das Erfassen und Verwalten, sondern auch eine forschende Auseinandersetzung mit Leben und Werk eines Künstlers“, sagt die Großnichte des Künstlers. Bei ihren Recherchen stellte sich heraus, dass im Umfeld von Blanke viele, zum Teil vergessene malende Zeitgenossen gab.

Neben Wilhelm Blanke wählte das Ehepaar für das Buch 17 Künstler und Künstlerinnen aus. Alle gehörten zu einer Generation, die nicht unbedingt im Rampenlicht der damaligen Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne stand und die trotzdem unbeirrbar ihren künstlerischen Weg ging. „Die meisten kannten sich, einige waren befreundet und unternahmen gemeinsam Malreisen. Viele wohnten um den Stadtpark Steglitz herum. Sie stellten so eine Art Malerkolonie dar, ohne eine geschlossene Gemeinschaft mit einem einheitlichen künstlerischen Programm zu sein“, erklärt Feldmann. Daher auch der Titel des Buches: „Wilhelm Blanke und die Malerkolonie Steglitz – Eine Spurensuche“.

Fünf Jahre lang haben die beiden Buchautoren zur Malerkolonie geforscht und sich auf die Spuren der 18 Künstler begeben. Jedem einzelnen ist ein Abschnitt über Leben und Werk gewidmet. Neben einer Biografie, Ausstellungsbeteiligungen und Kritiken, sind auch ausgewählte Werke mit Beschreibungen abgebildet. Für ihre Nachforschungen haben die Autoren unter anderem den „Steglitzer Anzeiger“ der Jahre 1906 bis 1963 komplett analysiert. „Wir recherchierten auch in Kunstjournalen, Ausstellungskatalogen und Akten der Reichskulturkammer“, sagt Zimmerninkat. „Wir konnten auch Kontakte zu einigen wenigen Nachkommen herstellen“, beschreibt Feldmann die aufwändige Informationssuche.

Im ersten Kapitel des Buches bekommt der Leser einen kurzen kunsthistorischen Einblick in die Geschichte von Berlin der Jahre 1871 bis 1933. Ähnliches gibt es noch einmal für Steglitz, um den Kontext zu den Künstlern herzustellen. Im Anhang findet sich ein Stadtplan mit Adressen der Steglitzer Malerkolonie.

Es sei das erste Mal, dass in einer Publikation der Versuch gemacht wird, die weniger bekannten Steglitzer Maler in einer kunsthistorischen Arbeit zu würdigen, sagt Feldmann. „Wir hoffen, die fast Vergessenen wieder in das Bewusstsein unserer schnelllebigen, kunstübersättigten Gegenwart zurückzurufen. Verdient haben sie das alle.“ Folgende Künstler und Künstlerinnen sind in dem Buch zu finden: Wilhelm Blanke, Fritz Bersch, Bruno Bielefeld, August Böcher, Richard Flockenhaus, Clara Gebauer, Fritz Geyer, Reinhard Hübner, Carl Kayser-Eichberg, Ernst Kolbe, Erhard Langkau, Felix Machatschek, Albert Maennchen, Karl Mickelait, Franz Müller-Münster, Waldemar Sewohl, Elisabeth Tapper, Otto Thiele.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 237× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.