Junge Männer mit Handicap wachsen auf dem Fußballplatz über sich hinaus
Rund 20 junge Männer jagen auf dem kleinen Spielfeld des Sportplatzes an der Lessingstraße einem leuchtend pinkfarbenen Ball hinter her. Sie haben Spaß und sind mit Feuereifer beim Training dabei. "Die Jungs sind alle gehandicapt und haben entweder eine geistige oder körperliche Behinderung - und viel Spaß am Fußball spielen", sagt Detlev Schneider.
Der 48-Jährige ist vor zwei Jahren durch seinen Sohn Kevin zum Steglitzer Handicap Fußball gekommen. Kevin war schon immer ein begeisterter Kicker. Doch als seine Leistungen im Verein nicht mehr ausreichten, wurde ihm empfohlen, Badminton zu spielen. Aber der Junge wollte Fußball spielen.
Als Detlev Schneider dann von dem Angebot der SG Handicap in Steglitz erfuhr, war klar, dass es das Richtige für seinen Sohn ist. Seit Anfang des Jahres trainiert er montags von 18 bis 20 Uhr ehrenamtlich die jungen Männer selbst.
Fast alle besuchen die Sancta Maria Schule in Wannsee oder arbeiten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Der Mannschaftssport fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und Disziplin. "Es ist faszinierend, wie die Gruppe zusammengewachsen ist", freut sich Schneider und weist auf die ersten Erfolge hin. "Wir spielen inzwischen in der mittleren Liga des Behindertensports. In der Hallenmeisterschaft haben wir kürzlich den zweiten Platz belegt. Das war eine kleine Sensation, denn die Mannschaft war das erste Mal dabei. Die Spieler sind regelrecht über sich hinaus gewachsen", sagt der Trainer. Ein Grund für den Erfolg sei auch, dass die jungen Männer sich disziplinierter benehmen, wenn sie als Mannschaft auftreten.
Um sich den Klassenerhalt sichern zu können, wollen die Kicker noch intensiver trainieren. "Wir wünschen uns eine zweite Platzzeit. Dann können wir eine weitere Gruppe bilden und die guten Spieler besser fördern. Die nicht so guten Spieler würden in einer eigenen Gruppe auch besser zum Zug kommen", sagt Schneider.
Ein weiterer Wunsch ist der nach Sponsoren oder Paten für die Mannschaft oder einzelne Spieler. "Viele der Jungs haben nicht das Geld, sich vernünftige Fußballschuhe zu kaufen." Er hat auch schon mal aus eigener Tasche gutes Schuhwerk gekauft.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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