1000 Autos in der Stunde sind zu viel
Crailsheimer Straße: Anwohner fordern Verkehrsberuhigung

Zur Hauptverkehrszeit quälen sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die kleine Wohnstraße.  | Foto: K. Rabe
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  • Zur Hauptverkehrszeit quälen sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die kleine Wohnstraße.
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Seit Jahren kämpfen die Anwohner der Crailsheimer Straße am S-Bahnhof Südende um verkehrsberuhigende Maßnahmen in ihrer Wohnstraße. Dabei gilt schon Tempo 30. Doch kaum ein Autofahrer hält sich an daran. Noch schlimmer belastet die Anwohner aber das enorme Verkehrsaufkommen.

Zu den Hauptverkehrszeiten ist es kaum möglich, überhaupt die Straße zu überqueren. Stoßstange an Stoßstange schieben sich die Autos in beide Richtungen. Günter Mosler, der seit 20 Jahren in der Crailsheimer Straße wohnt, hat mehrfach die durchfahrenden Fahrzeuge gezählt. Im Durchschnitt seien es insgesamt rund 1000 Autos, die in beiden Richtungen durch die Straße fahren. „Das sind genauso viele, wie auf Attilastraße und Steglitzer Damm. Doch das sind mehrspurige Hauptverkehrsstraßen“, sagt Mosler.

Das Problem existiert schon seit vielen Jahren. Die zweispurige Straße wird als Abkürzung zwischen Steglitzer Damm und Attilastraße genutzt, unter anderem auch deshalb, weil sich der Verkehr an der schlecht ausgebauten Kreuzung der beiden Hauptstraßen regelmäßig staut.

Immer wieder steht die Crailsheimer Straße auch auf der Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung. Erst vor drei Jahren, im März 2015, wurde von der BVV ein Beschluss verabschiedet. Das Bezirksamt sollte prüfen, wie das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit in der Straße reduziert werden kann. Passiert ist seit dem jedoch nichts.

Doch die Lage spitzt sich weiter zu. Vor einigen Jahren entstand an der Straße ein neues Wohngebiet mit Einfamilienhäusern und Stadtvillen. 90 Prozent der neuen Nachbarn sind junge Familien mit Kindern. „Die Kinder haben Angst, die Straßen zu überqueren“, erzählt eine Mutter bei einem Ortstermin, zu dem ein Anwohner den SPD-Abgeordneten Matthias Kollatz und den SPD-Verordneten Norbert Buchta eingeladen hatte. Es würde vor allem viel zu schnell gefahren und Anwohner aus den kleinen Seitenstraßen hätten kaum eine Chance, auf die Crailsheimer Straße zu kommen. „Von den durchfahrenden Autofahrern wird permanent die geltende Rechts-vor-links Regelung ignoriert“, ärgern sich die Anwohner.

Die Polizeibeamten des Abschnitts 45 sind fast regelmäßig vor Ort. „Wir konnten keine bedenklichen Geschwindigkeitsüberschreitungen feststellen. Ein Höchstwert in der Nacht waren 49 kmh. Eine signifikante Gefährdung liegt demnach nicht vor“, sagt ein Polizeibeamter des Abschnitts, der ebenfalls zum Ortstermin geladen war. „Wir haben Verständnis für die Anwohner, können aber nicht mehr machen als in unserer Zuständigkeit liegt“, so der Beamte.

„Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Verkehrsberuhigung“, räumt Matthias Kollatz ein, der sich des Problems annehmen will. Einzige Möglichkeit wäre, die Crailsheimer Straße für den Durchgangsverkehr unattraktiv zu machen. Das könnte erreicht werden, wenn die Rechtsabbieger-Ampel auf dem Steglitzer Damm entfernt würde. Sie lenkt Autofahrer direkt in die Crailsheimer Straße.

Ein weiteres einfaches Mittel zur Verkehrsberuhigung wäre eine neue Parkordnung. Derzeit gilt ein einseitiges Parkverbot in der Crailsheimer Straße. Es könnte aufgehoben und ein versetztes Parken auf beiden Straßenseiten erlaubt werden. Dadurch wären die Autofahrer gezwungen, das Tempo zu reduzieren. Diese Maßnahme könnte auch vom Bezirksamt angeordnet werden, so Norbert Buchta. Er kündigte an, einen entsprechenden Antrag in die BVV einzubringen.

Zur Hauptverkehrszeit quälen sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die kleine Wohnstraße.  | Foto: K. Rabe
Durch die Rechtsabbieger-Ampel werden die Autofahrer erst in die Crailsheimer Straße gelenkt.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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