Konflikt um dringend benötigte Schulplätze
Bürgerinitiative Marienhöhe protestiert gegen Pläne des Bezirks, Kleingartenkolonie zu opfern

Fliegende Klassenzimmer, wie hier bei der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld, sollen an bis zu zehn weiteren Standorten im Bezirk aufgebaut werden. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Fliegende Klassenzimmer, wie hier bei der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld, sollen an bis zu zehn weiteren Standorten im Bezirk aufgebaut werden.
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Für das Bezirksamt ist die Schaffung weiterer Schulplätze eines der dringlichsten Themen, denn der Bedarf steigt. Temporäre Gebäude in modularer Holzbauweise, auch Fliegende Klassenzimmer genannt, sollen erheblich zur Lösung des Problems beitragen. Dort jedoch, wo dafür eine Kleingartenkolonie weichen muss, hat sich bereits Widerstand formiert.

In der vergangenen BVV-Sitzung zählte Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) die Standorte auf, an denen bis 2023 Fliegende Klassenzimmer entstehen: Werbellinsee-Grundschule in der Luitpoldstraße, Neumark-Grundschule in der Steinmetzstraße, Kiepert-Grundschule in der Prechtlstraße, Grundschule am Dielingsgrund, Solling-Grundschule in Alt-Marienfelde, Ikarus-Grundschule in der Körtingstraße, Eckener-Gymnasium in der Kaiserstraße, Georg-Büchner-Gymnasium am Lichtenrader Damm. „In Abhängigkeit von den standortspezifischen Rahmenbedingungen soll die Montage beziehungsweise Errichtung der ersten Verfügungsgebäude ab 2021 beginnen“, so Oltmann. Einen zusätzlichen modularen Holzbau hat der Bezirk für die Schule am Berlinickeplatz in Alt-Tempelhof angemeldet. Dort soll der Bau 2020 und 2021 erfolgen.

Auf großes Unverständnis treffen die Pläne des Bezirksamts in der Paul-Schmidt-Straße, wo sich seit mehr als einem Jahrhundert die Kleingartenkolonie Eschenallee befindet. Auch dort ist ein Fliegendes Klassenzimmer geplant. Dagegen wehrt sich die kürzlich gegründete Bürgerinitiative Marienhöhe, die am 15. September im Beisein mehrerer Bezirkspolitiker von Linken und CDU ihre Auftaktveranstaltung abhielt. „Wir wehren uns gegen den unsinnigen Abriss der Kleingartenanlage Eschenallee, die kurzsichtigen Pläne des Bezirksamts, dort einen temporären Schulersatzstandort mit Containern zu errichten, die Vernichtung der Artenvielfalt in Park und Kleingärten, die Missachtung jeglicher Erkenntnisse zum städtischen Klimaschutz und die weitere Versiegelung des Bodens“, erklärten die Initiatoren.

Laut Schulstadtrat Oliver Schworck (SPD) sind die Pläne jedoch keineswegs kurzsichtig. Das Kleingartenareal ist als dauerhafter neuer Schulstandort vorgesehen. Fliegende Klassenzimmer wären dort nur eine Übergangslösung. „Auf der Grundlage der derzeit vorliegenden Prognosen fehlen perspektivisch in der Region Tempelhof noch Kapazitäten im Umfang einer dreizügigen Grundschule“, erklärt er. Daran würden auch die bereits erfolgte Erweiterung der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld sowie die geplante Erweiterung der Lindenhof- und der Paul-Klee-Grundschule nichts ändern. Stadtrat Oltmann gibt zugleich zu bedenken, dass die Paul-Simmel-Grundschule in den nächsten Jahren nicht voll ausgelastet werden kann, weil das Hauptgebäude einem Ersatzneubau weichen muss.

„Möglichst zum Schuljahr 2021/22“ benötigt der Bezirk Raumkapazitäten für 430 Schüler. Sie sollen genau dort geschaffen werden, wo sich die 57 Parzellen der Kolonie Eschenallee befinden. Der Standort soll das benannte Defizit ausgleichen. Und selbst dann ist noch lange nicht Schluss. „Da die Erweiterungskapazitäten an bestehenden Schulstandorten planerisch ausgeschöpft sind, werden daher zusätzlich zu den bereits investiv eingeplanten, unter anderem Eisenacher Straße/Mariendorf – KGA Morgengrauen, weitere neue Schulstandorte benötigt“, sagt Oliver Schworck.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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