Wohnungsbau kann beginnen
Nach Umsiedlung der Eidechsen wird die Errichtung der Marienhöfe vorbereitet
Die Arbeiten an der Ecke Attila- und Röblingstraße können im Sommer losgehen. Das teilt die Senatskommission Wohnungsbau mit. Auf rund zehn Hektar soll ein neues Viertel entstehen: die Marienhöfe.
Der private Investor Reinhold Semer will dort rund 770 Wohnungen errichten. Davon sind 260 gefördert, also mietpreisgebunden. Außerdem geplant sind eine Unterkunft für rund 300 Geflüchtete, eine Kita mit 75 Plätzen und eine Wohneinrichtung für Senioren. Etwa 90.000 Quadratmeter sind für Gewerbe reserviert, unter anderem für ein Handwerkerhaus für kleinere Unternehmen. In drei Jahren soll das nahezu autofreie Quartier bezugsfertig sein.
Der pünktliche Beginn der Arbeiten war jedoch gefährdet. Denn nachdem Zauneidechsen nach Brandenburg gebracht worden waren, wurden im Herbst 2022 weitere Tiere der streng geschützten Art gesichtet. Es drohten Verzögerungen und der Verlust von bewilligten Fördermitteln. „Das konnte dank Abstimmung zwischen den Verwaltungen abgewendet werden. Die Reptilien wurden auf eine Fläche im Umfeld des bereits bestehenden Ersatzhabitats umgesiedelt“, heißt es vonseiten des Gremiums, das sich um die Steuerung großer Wohnbauprojekte kümmert.
„Erneut hat die Senatskommission gezeigt, dass sie Hindernisse beseitigt. In Tempelhof kann nun ein neues, innovatives Stadtquartier mit bezahlbaren Mieten, sozialer Mischung und Kleingewerbe realisiert werden“, so Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD). Gegründet hatte sich die Kommission vor einem Jahr, besetzt mit der Regierenden Bürgermeisterin sowie mit den Senatoren für Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt, Wirtschaft, Finanzen und Soziales.
Das Gremium muss auch beachten, dass Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst gering zu halten oder auszugleichen sind - vor Ort oder an anderer Stelle. So schreibt es das Baugesetzbuch vor. Berlin hat dafür das Instrument des „Ökokontos“ geschaffen, in dem geeignete Ausgleichsflächen verzeichnet sind. Noch 2023 soll eine Agentur bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angesiedelt werden, die Ansprechpartnerin für alle Akteure wie Bauherren, Planer und Eigentümer sein soll. Ihre Aufgabe ist , Angebot und Nachfrage entsprechender Flächen zusammenzubringen und den Zugriff auf das Ökokonto zu koordinieren.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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