Tempelhof. Zum 54. Mal findet vom 25. Juli bis 17. August das Deutsch-Amerikanische Volksfest statt. Ein 55. Mal wird es am gegenwärtigen Standort an der Heidestraße in Moabit wegen bevorstehender Bebauung definitiv nicht geben. Die Zukunft des Traditionsrummels ist ungewiss.
Schon ihren ursprünglichen Festplatz in Dahlem mussten die Schausteller wegen der Bebauung der Truman Plaza aufgeben. In den vergangenen drei Jahren gastierten sie auf einem alten Bahngelände in der Nähe vom Hauptbahnhof. Dort wird nun aber auch gebaut.
Deshalb bemüht sich Veranstalter Thilo-Harry Wollenschlaeger bereits seit 2012 - sein Vater hatte das Fest einst mit dem amerikanischen Stadtkommandanten konzipiert und 1961 gestartet - um einen Platz auf dem Tempelhofer Feld. Bislang erfolglos. "Dabei bräuchten wir lediglich drei bis vier Prozent der Fläche und würden dafür natürlich Miete bezahlen", so Wollenschlaeger. Einen anderen Standort sieht der Schausteller in der Stadt nicht.
Dem Senat scheint das egal zu sein. "Wir halten eine Nutzung oder teilweise Nutzung der Tempelhofer Freiheit durch Volksfeste für unangemessen und es widerspricht den erarbeiteten Nutzungskonzepten für dieses Areal und ist der langfristigen Adressbildung nicht zuträglich. Das Areal soll künftig seiner historischen Bedeutung und seiner besonderen Lage in der Stadt entsprechende Nutzungen aufnehmen", heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus noch kurz vor dem Volksentscheid. Darin teilte die SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auch mit, dass Veranstaltungen wie das vier Wochen dauernde Deutsch-Amerikanische Volksfest eine "prägende Dauerbelastung" für das Umfeld bedeuten würden. Nun ist nach dem Volksentscheid, wonach das ehemalige Flugfeld bleiben muss, wie es ist, eine neue Situation entstanden und die CDU-Fraktion startet einen neuen Anlauf. Sie will mit einem parlamentarischen Antrag die Zukunft des Volksfestes dauerhaft auf dem Tempelhofer Feld sichern. "Das Volksfest als Zeichen für die deutsch-amerikanische Freundschaft und Dankbarkeit für die Verdienste der Alliierten um Berlin muss auch über das Jahr 2014 hinaus einen Ort in der Stadt finden. Der Flughafen Tempelhof steht in besonderer Weise für diese Freundschaft", erklärt Matthias Brauner, Bau- und Stadtentwicklungsexperte der CDU-Fraktion.
"Wir verknüpfen damit die große Hoffnung, dass der Antrag eine Mehrheit bekommt und sich das Blatt doch noch wendet", so Thilo-Harry Wollenschlaeger zur Berliner Woche. Wenn nicht, stehen über 100 Schaustellerbetriebe mit insgesamt rund 1000 Arbeitsplätzen auf der Kippe.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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