Neun Kilometer Plastik auf dem Tempelhofer Feld
Die schier endlos-unübersichtliche und von Hand geknotete Kette aus gebrauchten Plastiktüten wurde von einer von rund Dreitausend Helfern gebildeten Menschenkette im Zickzack auf einer ehemaligen Start- und Landebahn zu einem gigantischen und eigentlich nur aus der Luft zu sehenden Ausrufezeichen geformt. Mit der von der Stiftung Naturschutz Berlin initiierten, vom Verein Deutsche Umwelthilfe (DUH) organisierten und von der Berliner Stadtreinigung (BSR) unterstützten Aktion sollte auf den Ressourcenverbrauch und die anschließenden durch solche Tüten verursachten Probleme aufmerksam gemacht werden.
Die Zahl 30.000 wurde nicht beliebig gewählt: "So viele Plastiktüten gehen stündlich allein in Berlin über die Ladentische - das sind 710.000 Einweg-Plastiktüten am Tag und rund 260 Millionen im Jahr", hat die Sprecherin der Umwelthilfe, Ann-Kathrin Marggraf, ausgerechnet. Damit kommen in ganz Deutschland pro Jahr etwa sechs Milliarden Plastiktüten zusammen, für deren Herstellung eine Menge kostbares Erdöl verbraucht wird. Die Zahl der als Wegwerfprodukte konzipierten Einweg-Tragetaschen aus Kunststoff wird weltweit auf eine Billion geschätzt.
"Am Ende kommt eine Tüte jedoch im Durchschnitt nur 25 Minuten zu Einsatz. Und nur selten werden sie recycelt, sondern landen stattdessen in der Verbrennungsanlage oder sogar in der Landschaft, wo sie dann der Tier- und Pflanzenwelt schaden", so Marggraf. Um die Aktion mit ausschließlich gebrauchten Tüten überhaupt möglich zu machen, waren die Berliner schon wochenlang im Vorfeld aufgerufen, ihre Plastiktüten in Sammelstellen abzuliefern.
Mit der spektakulären Demonstration gegen Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung auf dem ehemaligen Flugfeld in Tempelhof wurde nicht nur ein neuer Weltrekord, sondern auch der noch vor Ort bestätigte Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Bis dato lag der Rekord bei einer knapp 4,3 Kilometer langen Plastiktütenkette, die im vergangenen Jahr am Timmendorfer Strand zusammengeknotet wurden.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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