Ärger um Schulplätze vom Tisch
75 Oberschüler wurden im letzten Augenblick noch versorgt

Mitte Mai hatte ein Alarmruf der für Schule zuständigen Stadträtin Cornelia Flader für Aufregung gesorgt. Es ging um 75 Schüler, denen trotz Interesse kein Platz an einer Oberschule im Bezirk angeboten werden konnte. Jetzt gab es eine Lösung.

Neben den steigenden Schülerzahlen hatte die Tatsache, dass über 300 Plätze in siebten Klassen durch Schüler aus dem Nachbarbezirk Marzahn-Hellesdorf besetzt worden waren, zu einem Engpass beigetragen. Obwohl in einer sogenannten Ausgleichskonferenz Ende April festgelegt worden war, dass der Nachbarbezirk für Kinder aus Treptow-Köpenick eigentlich 75 Schulplätze zur Verfügung stellen soll, war das nach Angaben von Schulstadträtin Cornelia Flader (CDU) nicht umgesetzt worden. Daraufhin hatte die Bezirkspolitikerin die Reißleine gezogen. An drei Schulen werden jetzt neue zusätzliche Klassen eingerichtet und damit alle 75 Schüler untergebracht. Dafür wird an der Wilhelm-Bölsche-Schule in Firedrichshagen ein Willkommensklasse aufgelöst. In der Sophie-Brahe-Schule in Plänterwald und in der Fritz-Kühn-Schule in Bohnsdorf wird ebenfalls jeweils eine zusätzliche Klasse eingerichtet. „Ich habe das mit den Schulleitern besprochen, dafür rücken die Klassen trotz Platzmangel enger zusammen“, teilt Stadträtin Flader mit.

Zufrieden ist sie mit der Lösung allerdings nicht. Die vernünftigste Möglichkeit, mehr Schulplätze zu schaffen, ist ihrer Meinung nach der Neubau von Schulen sowie Erweiterungen durch Modulbauten an bestehenden Standorten. Dafür dauern Planung und Bau allerdings zu lange. Der erste Neubau einer Oberschule wird vermutlich erst 2025 am Eisenhutweg an der Ortsteilgrenze zwischen Johannisthal und Adlershof fertig, mit 500 Plätzen für Grundschüler und 300 ab Klasse 7. Den langen Weg zu Schulneubauten beklagte Ende Mai auch Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses. „Während aus einem Bezirk zu hören ist, er stelle Container in vier Monaten auf, legt ein anderer eine Machbarkeitsstudie vor, die für die Errichtung mindestens 15 Monate vorsieht“, schreibt Heise in einer Pressemeldung.

Im Übrigen hatte es die Senatsbildungsverwaltung abgelehnt, unbesetzte Plätze an der Köpenicker Flatow-Oberschule zur Verfügung zu stellen. Diese seien ausgewiesenen Leistungssportlern vorbehalten.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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