Köpenicker Urgestein feiert 80. Geburtstag
Der frühere Bürgermeister Klaus Ulbricht ist immer noch für den Bezirk aktiv

Klaus Ulbricht in der Köpenicker Altstadt. Hier hat er bis 2006 gearbeitet. Die Fußgängerzone vor dem Rathaus war eine seiner Ideen. | Foto: Ralf Drescher
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Viele Jahre war der Backsteinbau des Köpenicker Rathauses für Klaus Ulbricht eine zweite Heimat. Hier zog der Sozialdemokrat 1990 als Bezirksverordneter ein, wurde erst Stadtrat und war dann 14 Jahre Bürgermeister. Am 28. September feiert er seinen 80. Geburtstag.

Klaus Ulbricht ist seinem Heimatbezirk treu geblieben, auch jetzt wohnt er noch in Karolinenhof, nur wenige Schritte vom Langen See entfernt. Dabei waren seine Wurzeln in Sachsen, er wurde 1938 in Dresden geboren, hat dort Abitur gemacht und später Chemie studiert. Anfang der 60er-Jahre war er Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, zuletzt als Abteilungsleiter im Zentralinstitut für physikalische Chemie. Dort war Ulbricht übrigens direkter Vorgesetzter der heutigen Bundeskanzlerin.

Die Wende brachte den Naturwissenschaftler in die Politik. „Ich habe im Herbst 1989 gemeinsam mit Angela Merkel eine Veranstaltung der SDP – Sozialdemokratische Partei der DDR – besucht und bin noch am gleichen Abend Mitglied geworden“, erinnert sich Klaus Ulbricht fast drei Jahrzehnte später. Zuerst war er Mitglied der Ortsgruppe Adlershof, später hat Ulbricht die Ortsgruppe Grünau mitgegründet, der er immer noch angehört. Als im Mai 1990 gewählt wurde, stand er auf der Kandidatenliste für die erste BVV und wenig später zog er als SPD-Fraktionsvorsitzender ins Köpenicker Rathaus ein. Im April 1991 wurde er dann für einen aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen SPD-Mann Finanzstadtrat, und nach der Wahl 1992 Bürgermeister von Köpenick. Dieses Amt führte er auch nach der Bezirksfusion 2001 als Bürgermeister des neuen Bezirks Treptow-Köpenick fort. Im Oktober 2006 ging er mit 68 Jahren in den Ruhestand.

In seinem Rückblick hat Klaus Ulbricht viel bewegt. "Wir hatten im Bezirk schon in den 90ern einen leichten Bevölkerungsanstieg und haben durch schnelle Grundstücksübertragungen an die kommunale Köwoge und Genossenschaften den Neubau von Wohnungen ermöglicht. Außerdem haben wir für viele Sportvereine die Grundstücke gesichert, gerade bei den Wassersportvereinen an Spree und Dahme gab es große Begehrlichkeiten privater Investoren“, erinnert sich Ulbricht. Einige Vorgänge aus seiner Amtszeit bedauert er bis heute. So wurde einem privaten Investor ein Grundstück in der Straße An der Wuhlheide in Erbpacht überlassen, damit dieser den 1. FC Union finanziell unterstützt. Der Investor ließ das Grundstück – heute das Mellowpark-Areal – durch Banken belasten, ging pleite und ließ das Land Berlin auf seinen Schulden sitzen. Auch dass der Müggelturm nicht schon vor 20 Jahren renoviert werden konnte, bedauert er. „Es gab damals leider nur Bewerber mit nicht tragfähigen Konzepten oder ohne ausreichen finanzielle Mittel“, so sein Credo.

Der Ruhestand wurde für Klaus Ulbricht kein Ruhekissen. Er hat dann an der Humboldt-Universität Humangeografie studiert. Außerdem gehörte er 2014 zu den Mitbegründern der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick, der er bis heute als Vorstand dient. „Wir haben rund 150 000 Euro Stiftungskapital, außerdem kommen jedes Jahr Spenden rein. Davon unterstützen wir vor allem kleinere Projekte im Bezirk. Durchschnittlich stellen wir für ehrenamtliche und gemeinnützige Initiativen rund 1000 Euro zur Verfügung“, berichtet Klaus Ulbricht.

Gefeiert wird im engsten Familienkreis – immerhin 30 Leute. Klaus Ulbricht ist seit 47 Jahren verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und sechs Enkel. Und das Bezirksamt gibt für ihn einen Empfang.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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